Gesund durch heiße Tage
Auch in unseren eher gemäßigten Breitengraden gibt es hochsommerliche Hitzetage. Prof. Dr. David Martin von der Universität Witten/Herdecke hat einige Tipps, wie eine ausgewogene Ernährung und pflanzliche Hausmittel insbesondere ältere Menschen gut durch den Sommer bringen.
Während die meisten Kinder und jüngere Menschen hohe Temperaturen in der Regel gut vertragen, ist dies bei Älteren häufig nicht der Fall – vor allem, wenn sie zu wenig trinken und so die körpereigene Wärmeregulierung ins Stolpern gerät. Dabei ist es dringend geboten, dem Flüssigkeitsverlust durchs Schwitzen entgegenzuwirken. „Zwei bis zweieinhalb Liter pro Tag sollten es schon sein“, erklärt Prof. Dr. David Martin. Dem naheliegenden Drang zur eiskalten Erfrischung sollte man allerdings besser nicht nachgeben: „In wärmeren Regionen ist es üblich, lauwarmen Tee oder Wasser zu sich zu nehmen. Das ist auch aus medizinischer Sicht empfehlenswert, denn der Körper muss stark abweichende Temperaturen ausgleichen, was unnötig Energie verbraucht.“
Untersuchungen belegen zudem, dass man deutlich mehr trinkt, wenn das Getränk nicht zu kalt ist. „Gerade wenn man ein vielbeschäftigtes Leben führt, ist es sinnvoll, gleich morgens als Erstes den Flüssigkeitshaushalt aufzufüllen, beispielsweise durch warmes Wasser, wie es auch in der ayurvedischen Ernährungslehre üblich ist“, so Martins Rat. „Ein Schuss Zitrone kann dabei sowohl für den Geschmack als auch für den Säure-Basenhaushalt unterstützend sein. Sie wirkt nicht sauer auf den Körper, weil die Zitronensäure schnell in Energie oder Energieträger umgewandelt wird, sondern alkalisch. Das heißt: Ihre Alkalisalze helfen der Niere organische Säuren auszuscheiden.“
Erquickende Wohltat: Selbstgemachte Limonade und Eis
Über den Tag erfrischen stark verdünntes Birkenelixier, Holunderblütensirup oder auch eine selbstgemachte Limonade. Dazu einfach einige Spritzer Limetten- oder Zitronensaft ins Wasser geben, etwas Honig sowie ein wenig Salz hinzufügen (pro 600 ml circa ein Achtel Teelöffel). „Diese belebende Mischung kompensiert auch die durchs Schwitzen verlorenen Elektrolyte“, unterstreicht Martin.
Je nach Vorliebe lässt sich das Ganze zum Beispiel mit Kokoswasser, einigen Blättern Zitronenmelisse, Ingwerstückchen, Granatapfelkernen oder Hibiskus-Auszügen variieren. Auch Speiseeis, so der Mediziner, kann man mit wenig Aufwand und ähnlichen Zutaten selbst herstellen: etwa aus frisch gepresstem Orangensaft oder Fruchtpüree, das ganz nach dem persönlichen Geschmack mit Schlagsahne oder Kokosmilch vermischt und durch Ingwer oder Kurkuma verfeinert werden darf.
Leichte Mahlzeiten für einen unbeschwerten Sommer
Die meisten Menschen haben bei großer Hitze ohnehin weniger Appetit. Ein Frühstück mit Früchten und/oder Joghurt und leichte Mahlzeiten mit viel Salat und Gemüse sorgen dafür, dass die Verdauung nicht über Gebühr belastet wird. „Viele greifen intuitiv zu wasserreichem Obst wie Melonen oder Trauben“, weiß Martin. Er rät darüber hinaus zu eher bitteren Lebensmitteln wie Löwenzahnsalat oder Chicorée sowie zur Verwendung von frischem Koriander, der besonders eisenhaltig ist. Ältere Menschen, die bei hohen Temperaturen Kreislaufbeschwerden haben, legt er am Morgen zur Unterstützung des Organismus lauwarme Rosmarin-Fußbäder ans Herz. Während der Mittagsruhe verschaffen Ingwer-Nieren-Wickel Entlastung.
Wadenwickel mit Zitrone bei Hitzschlag
Ein zu langer Aufenthalt oder körperliche Anstrengung in der Sonne kann zum Hitzschlag führen. Betroffene sind meist mehrere Tage bettlägerig, leiden unter Kopfschmerzen und Übelkeit. „Während wir bei normalem Fieber die Körperwärme inzwischen sehr positiv bewerten, kann es hier angebracht sein, sie abzusenken, weil die Temperaturregulierung durch die starke Sonneneinwirkung ernsthaft gestört ist“, sagt Martin. Hilfreich seien Wadenwickel mit lauwarmem Wasser und einem Schuss Zitrone: „Die hierin enthaltenen ätherischen Öle entspannen die Gefäße, sodass diese die Wärme besser abgeben können. Auch darüber hinaus haben sie einen entspannenden und damit schmerzmindernden Effekt.“