Entwicklung begleiten: Tagesstruktur im Sozialtherapeutikum Eggersdorf

Außenansicht des Sonnenhofs
Foto: M. Tobisch

Seit seiner Gründung Anfang der 1990er-Jahre bietet das Sozialtherapeutikum Eggersdorf erwachsenen Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf einen geschützten Lebensort mit viel Potenzial zur persönlichen Entfaltung. Ausgehend von einem ursprünglichen Bauernhof konnten nach und nach mehrere Gebäude in dem nahe Graz gelegenen Dorf übernommen und anschließend saniert werden. Kurze Wege, barrierefreie Zugänge sowie die dezentrale Ausgestaltung der Arbeitsbereiche in kleinen Gruppen sind auf die besonderen Bedürfnisse der BewohnerInnen zugeschnitten. Zusätzlich gibt es Tagesbetreuungsplätze für diejenigen, die bei ihren Familien oder an anderen Orten wohnen.

Gemäß den Impulsen der anthroposophischen Heilpädagogik und Sozialtherapie spielen Aspekte wie die individuelle Biografie und Entwicklungsfähigkeit eine zentrale Rolle. Entsprechend sind auch Begleitung und Förderung der Menschen mit Assistenzbedarf in Eggersdorf ausgelegt: im sozialen Miteinander, durch gemütliche Wohn- und Arbeitsräume sowie sinnvolle Tätigkeiten mit natürlichen Materialien – im Garten, der Hauswirtschaft oder im Kreativbereich. Auch die rhythmische Ausrichtung des Alltags am Tages-, Wochen- und Jahreslauf gibt Sicherheit und Orientierung.

„Das Sozialtherapeutikum schafft für Menschen mit starkem Hilfebedarf eine heilsame Umgebung, in der sie als Persönlichkeit wahrgenommen und gefördert werden“, so der SAGST-Projektverantwortliche Konrad Lampart. „Dabei profitieren sie speziell von dem anthroposophischen Ansatz, der den geistigen Wesenskern des Menschen in den Blick nimmt – unabhängig von einer möglichen Behinderung.“ Als neueste Erweiterung der Einrichtung wurde mit Unterstützung der SAGST ein brachliegendes Stallgebäude so umgebaut, dass es für die sogenannte Tagesstruktur genutzt werden kann. Diese wird von Menschen besucht, die aufgrund schwerer Beeinträchtigung nicht oder nur eingeschränkt in den verschiedenen Werkstätten arbeiten können. In direkter Nachbarschaft zu den anderen Gebäuden sind u. a. drei Werkräume, ein Sozialraum und Büro entstanden, wodurch nun insgesamt 28 statt bisher 22 Plätze in der Tagesstruktur zur Verfügung stehen.