Ideen für die Schule der Zukunft: Leipziger Modellschule

Menschen mit Plakaten bei der Eröffnungsfeier
Foto: Thomas Victor Photography

Die Vision ist groß: In wenigen Jahren soll am Allee-Center in Leipzig-Grünau ein Campus entstehen, der die Bildungschancen vor Ort verbessert und den sozialen Brennpunkt in einen lebenswerten Stadtteil transformiert. Herzstück ist die Leipziger Modellschule, eine inklusive, sozialraumorientierte Gemeinschaftsschule, die der Trägerverein zusammen mit BildungsexpertInnen der Universität Leipzig konzipiert hat. Diese wollen in einer Lehr- und Forschungsschule neue Ansätze zur Lösung der Herausforderungen des Bildungssystems erproben. Zum Schuljahr 2021/22 starteten 48 SchülerInnen in zwei altersübergreifenden Lerngruppen – zunächst in einer angemieteten Büroetage mit Blick auf die Grünanlage, auf der später das weitläufige Schulgelände für rund 1.000 Heranwachsende von der ersten bis 13. Klasse errichtet wird. „Wir wollen eine Schule für die Nachbarschaft sein und uns für den gesamten Stadtteil öffnen“, so die Verantwortlichen über das Gründungsvorhaben, zu dem u. a. auch Sportmöglichkeiten und eine Cafeteria gehören, die als SchülerInnen-Firma organisiert wird und von allen BewohnerInnen des Viertels genutzt werden darf.

Das gilt auch für das geplante „LernKulturLab“ mit seiner Bibliothek, den offenen Werkstätten und Bürgergärten. Als erster zugänglicher Raum auf dem entstehenden Campus soll es Anlaufstelle und Treffpunkt sein, Arbeitsraum und Ausstellungsort. Bis der dafür vorgesehene Pavillon fertiggestellt ist, nutzt die Initiative einen kunterbunt bemalten Container als Außenposten. Hier können Familien aus dem Viertel das Schulkonzept kennenlernen und Stadtteil-BewohnerInnen jeden Alters bei Workshops eigene Anregungen für die Ausgestaltung des Geländes sowie der Angebote einbringen. „Was mit der Idee für die Entwicklung einer kleinformatigen Modellschule begann, ist im Zusammenspiel mit den Quartiersverantwortlichen sowie der Stadt Leipzig zu einem umfassenden Campus-Projekt geworden – das ist mehr als beeindruckend“, findet SAGST-Projektleiter Andreas Rebmann. Insbesondere der partizipative und gemeinwohlorientierte Ansatz der nun geplanten Kultur- und Bildungslandschaft sei vorbildlich: „Gerade in sozial schwierigen Stadtteilen ist es wichtig, den Austausch mit möglichst vielen Beteiligten zu suchen. Nur gemeinsam können wir zukunftsfähige Lösungen für die vielen gesellschaftlichen Probleme unserer Zeit entwickeln.“