Wandel im Gesundheitswesen: Harvard-Team zu Gast an der UW/H

Einblick in die Veranstaltung
Foto: UW/H

Zu praxisfern, zu weit weg von den PatientInnen: Das Medizinstudium bietet angehenden ÄrztInnen in der Regel nur wenige Gelegenheiten, den medizinischen Alltag mitzugestalten. Dabei eröffnen sich große Chancen, wenn sie bereits im Studium selbst aktiv werden können. U. a. lernen Studierende auf diese Weise, ihrem Gegenüber nicht nur fachlich professionell, sondern auch einfühlsam zu begegnen, sodass dieses sich besser betreut und mit seinen Bedürfnissen verstanden fühlt.

Unter dem Motto „Students as Co-Creators of Change – Relationship-Oriented Education“ fanden zu diesem Thema Mitte April an der Universität Witten/Herdecke (UW/H) mehrere Veranstaltungen statt. Anlass war der Besuch eines Teams von klinischen AusbilderInnen der Harvard Medical School in Boston, das mit sogenannten Longitudinal Integrated Clerkships (LIC) ein innovatives, im englischsprachigen Raum mittlerweile weit verbreitetes Modell entwickelt hat: Schon während des Studiums begleiten die Studierenden PatientInnen während des Klinikaufenthalts, nehmen medizinische Interventionen auch aus deren Sicht wahr und erlangen dadurch nachweislich eine hohe Empathie. Zugleich verspüren sie Selbstwirksamkeit, da sie ihre Arbeit als wertvollen Beitrag für die Gesundheitsversorgung erleben.

Der Aufbau eines solchen LIC mit dem Schwerpunkt Gesundheitsförderung wird derzeit auch an der UW/H geplant. Die Idee zur Kooperation entstand durch die positiven Erfahrungen auf der Ausbildungsstation des Integrierten Begleitstudiums Anthroposophische Medizin (IBAM), wo Medizinstudierende im Praktischen Jahr in Abstimmung mit den verantwortlichen ÄrztInnen bereits eigenständig PatientInnen betreuen. Die umfassende wissenschaftliche Evaluation zeigt, dass sie dadurch leichter in ihre berufliche Tätigkeit hineinwachsen und auch die PatientInnen den studentischen Einsatz sehr wertschätzen.

Die Veranstaltungen mit den renommierten Gästen diskutierten vor allem neue Ansätze, um die auch im Leitbild der UW/H verankerte angestrebte Gestaltungskompetenz der Studierenden zu fördern. Neben einem Symposium eröffneten Workshops und Exkursionen den Austausch zu weitergehenden Fragen, etwa nach der Bedeutung künstlerischer Aktivitäten in der Berufsausbildung, die auf ganzheitliche Weise die Persönlichkeitsbildung der Studierenden unterstützen können.