„In Bewegung kommen – In Bewegung bleiben“: Neue Wege in der Inklusionsforschung

Menschen mit komplexer Behinderung werden im Rollstuhl geschoben
Foto: D. Maurer

Eine aktuelle Studie des Forschungsinstituts für Inklusion durch Bewegung und Sport (FIBS) bringt in Kooperation mit der Gold-Kraemer-Stiftung und weiteren Partnern wie dem Bochumer Zentrum für Disability Studies, dem Diakonischen Werk Recklinghausen und dem Josefsheim Bigge neue Impulse in die Inklusionsforschung. Gemeinsam mit Betroffenen, Begleitpersonen und Fachkräften werden in einem partizipativen Forschungsprozess neue Konzepte zur Förderung körperlicher Aktivität entwickelt.

Wie können auch Menschen mit Komplexer Behinderung (MmKB) aktiv an Bewegung und Sport teilhaben – selbstbestimmt, gesundheitsfördernd und im Einklang mit ihren individuellen Bedürfnissen? Dieser Frage widmet sich das Projekt „In Bewegung kommen – In Bewegung bleiben“, das mit Mitteln der Sozialstiftung NRW durch das FIBS – einem An-Institut der Deutschen Sporthochschule Köln – realisiert wird. Das Besondere: Die Betroffenen selbst sind zentraler Bestandteil des Forschungsprozesses. Gemeinsam mit ihren Begleitpersonen und Fachkräften aus der Praxis gestalten sie die Studie aktiv mit – von der Themenfindung bis zur Umsetzung. 

Das dreijährige Projekt folgt einem zirkulären Forschungsdesign. In mehreren Phasen werden alltägliche Gegebenheiten beobachtet, Interviews geführt und die Ergebnisse regelmäßig in Workshops mit allen Beteiligten reflektiert. So entstehen schrittweise hilfreiche Instrumente wie ein diagnostisches Manual und eine Methodensammlung zur Bewegungsförderung. Ziel ist es einerseits, Fachkräfte darin zu stärken, die Bewegungsanliegen von MmKB besser wahrzunehmen und passende Angebote zu entwickeln – und andererseits, auch diese ExpertInnnen in eigener Sache darin zu unterstützen, ihre Wünsche klarer zum Ausdruck zu bringen. Auch Veröffentlichungen in heilpädagogischen Fachzeitschriften und auf inklusiven Plattformen sind geplant.

„Dank der guten Vernetzung und engen Zusammenarbeit mit weiteren Institutionen gestalten die InitiatorInnen einen Theorie-Praxis-Transfer, der neue Maßstäbe für inklusive Teilhabeforschung setzt“, betont SAGST-Projektleiter Konrad Lampart und führt aus: „Neben dem wissenschaftlichen Gewinn ist auch der gesellschaftliche Beitrag beachtlich. Über ein breites Netzwerk – zu dem u. a. auch Caritas, Lebenshilfe und Anthropoi gehören – sollen die Ergebnisse in den Alltag der MmKB getragen werden, wo sie wertvolle Impulse für mehr Gesundheit und Lebensqualität geben können.“