Hilfe für die Kleinsten: Klinische Studie zu Lavendelöl-Brustwickeln

Bronchiolitis ist eine der häufigsten Atemwegserkrankungen bei Säuglingen und stellt auch für Eltern sowie das medizinische Personal oft eine große Belastung dar. Denn bisher existiert für die Erkrankung, die meist durch Viren ausgelöst wird und mit starkem Husten, Atemnot und Trinkschwäche einhergeht, keine konventionelle medikamentöse Therapie – lediglich unterstützende Maßnahmen wie Sauerstoffgaben oder Flüssigkeitszufuhr sind üblich. In der Anthroposophischen Medizin gibt es bei Bronchiolitis allerdings langjährige, gute Erfahrungen mit der Anwendung von Lavendelölwickeln. Diesen komplementären Therapieansatz prüft nun erstmals eine von der SAGST geförderte klinische Studie.
Die Idee stammt von ÄrztInnen, die diese Intervention u. a. an der anthroposophischen Filderklinik bei Stuttgart erfolgreich einsetzen. Nun soll die Methode unter wissenschaftlichen Bedingungen überprüft werden. Die multizentrische und randomisierte Studie wird an zwei Standorten in der Schweiz durchgeführt: am Hôpital des Enfants des Universitätsklinikums Genf sowie am Zentrum für Integrative Pädiatrie am Kantonsspital Fribourg. Bis zu 400 kleine PatientInnen, sollen eingeschlossen werden. Ein Teil erhält die Standardversorgung, während die andere Gruppe zusätzlich Lavendelöl-Brustwickel bekommt. Gemessen wird nicht nur die Häufigkeit des Hustens, sondern auch Faktoren wie Atemfrequenz, Sauerstoffbedarf, Schrei-Episoden, Dauer des Klinikaufenthalts und die Belastungssituation der Eltern. Die Datenauswertung erfolgt nach gängigen wissenschaftlichen Standards.
Erste qualitative Ergebnisse der Untersuchung werden in der aktuellen Ausgabe des Fachjournals Complementary Therapies in Medicine vorgestellt. Dazu wurden 18 Pflegekräfte befragt, die von positiven Auswirkungen der Lavendelbrustwickel auf Säuglinge, Eltern und die therapeutische Beziehung berichten. Allerdings thematisieren sie auch Herausforderungen, etwa Zeitdruck im Klinikalltag, organisatorische Probleme und spezifische Schulungsbedürfnisse als wichtige Faktoren für eine routinemäßige Integration der Anwendung. „Auch wenn es sich um ein vergleichsweise kleines Anwendungsfeld handelt, könnte diese Studie die wissenschaftliche Basis der Anthroposophischen Medizin stärken und ihren integrativen Ansatz damit weiter etablieren“, betont SAGST-Projektleiterin Sandra Würtenberger die Bedeutung des Forschungsvorhabens.