Komplementärmedizinische Beratung stärken: SIKOM-Projekt für krebskranke Kinder

Beratungssituation
Foto: C. Strübbe

Ob Mistelpräparate der Anthroposophischen Medizin, Kunst- und Bewegungstherapien oder auch Akupunktur: Es gibt eine ganze Reihe komplementärmedizinischer Methoden, um die Lebensqualität von Menschen mit Krebserkrankungen zu verbessern. Viele PatientInnen wünschen sich deshalb ergänzend zu konventionellen Behandlungen wie Operationen, Chemo- oder Strahlentherapie solche ganzheitlichen Ansätze. Das gilt auch für krebskranke Kinder und ihre Familien. Allerdings fehlen in den kinderonkologischen Behandlungszentren in Deutschland häufig das nötige Fachwissen und die Zeit für eine fundierte Beratung hierzu. In der Folge müssen betroffene Eltern und Kinder zusätzlich zu den ausgedehnten Klinikaufenthalten notgedrungen weite Wege, lange Wartefristen sowie hohe Kosten in Kauf nehmen, um an die erforderlichen Antworten auf ihre Fragen zu gelangen.

Hier setzt das Projekt „Sicherer Umgang mit Komplementärmedizin in der Kinderonkologie“ (SIKOM) des Gemeinschaftskrankenhauses Herdecke an, das entsprechende Beratungsangebote direkt in den kinderonkologischen Zentren im Rhein-Ruhr-Gebiet aufbauen will. Über einen Zeitraum von fünf Jahren werden die Verantwortlichen unter der Leitung von Prof. Dr. med. Alfred Längler evidenzbasierte Informationen über komplementärmedizinische Therapien zusammenstellen und medizinische Fachkräfte schulen. Zusätzlich zur Hilfestellung vor Ort sind auch Telefon- und Online-Sprechstunden geplant. „Da in der Metropolregion rund ein Drittel aller Kinder mit Krebserkrankungen in Deutschland behandelt werden, hat das SIKOM-Projekt großes Potenzial, die Versorgungssituation vieler betroffener Familien deutlich zu verbessern“, erläutert SAGST-Projektleiterin Sandra Würtenberger. „Außerdem soll die wissenschaftliche Evaluation des Modellprojekts als Grundlage dafür dienen, vergleichbare Beratungsnetzwerke auch in weiteren Teilen der Bundesrepublik zu etablieren.“ Die Projektkoordination liegt bei dem Pädiater Prof. Dr. med. Tycho Zuzak. Er behandelt seit vielen Jahren Kinder mit Leukämien und anderen Krebserkrankungen in kinderonkologischen Zentren und war an zahlreichen Forschungsprojekten über integrative Medizin im Klinikalltag beteiligt. Als wissenschaftlicher Kooperationspartner erweitert Prof. Dr. Thomas Ostermann das Team, Inhaber des Lehrstuhls für Forschungsmethodik und Statistik in der Psychologie an der Gesundheitsfakultät der Universität Witten/Herdecke.