Sonnhalde Gempen: Baustart für neues Begegnungszentrum

Außenansicht Sonnhalde Gempen
Foto: C. Fischer

Seit über 50 Jahren ist die Sonnhalde Gempen Anlaufstelle für Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) und anderen Beeinträchtigungen der seelisch-geistigen Entwicklung. Die rund 20 Kilometer nordöstlich von Basel gelegene, anthroposophisch geprägte Einrichtung geht auf eine Initiative des Schweizer Kinderpsychiaters Jakob Lutz und betroffener Eltern zurück. Inzwischen umfasst sie eine Förderschule und einen Berufsbildungsbereich, Tagesstätten bzw. Werkstätten sowie Wohnangebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Nun wird ein neues Begegnungszentrum gebaut, in dem sich wetterunabhängig sowohl alle Gruppen der Lebens- und Arbeitsgemeinschaft als auch deren Gäste treffen können.

Das Vorhaben, das bis zum zweiten Halbjahr 2025 fertiggestellt werden soll, führt den schon seit der Gründungsphase bestehenden inklusiven Ansatz der Sonnhalde fort. Bereits der 1971 eröffnete Kindergarten für Mädchen und Jungen mit ASS stieß in der Gemeinde Gempen auf so großes Interesse, dass der Wunsch nach einem gemeinsamem Kindergarten entstand und bald auch Kinder ohne Beeinträchtigung aufgenommen wurden – der erste inklusive Kindergarten der Schweiz war geboren. Bei einem Besuch vor Ort konnte SAGST-Projektleiter Markus Kleikemper den liebevollen Umgang auf Augenhöhe erleben, der in Gempen gepflegt wird: „Ich bin tief beeindruckt, wie hier Teilhabe und Teilgabe gelebt werden – und das seit vielen Jahren, lange vor Inkrafttreten der UN-Konvention für die Rechte von Menschen mit Behinderungen.“

Auch während der folgenden Erweiterung setzte die Gemeinschaft ihren Öffnungskurs fort, indem sie etwa mehrere betreute Wohngruppen in der näheren Umgebung gründete. Die Demeter-Bäckerei Sonnhalde liefert Brot und Backwaren in verschiedene Läden der Region, im eigenen Hofgeschäft stehen Obst und Gemüse aus der Gärtnerei sowie weitere Produkte aus den Werkstätten zum Verkauf. Das neue Begegnungszentrum eröffnet nun zusätzliche Perspektiven: Ein Kantinenbereich und weitere Räume bieten nicht nur ausreichend Platz für einen gemeinsamen Mittagstisch für Menschen mit Assistenzbedarf und Mitarbeitende, sondern auch darüber hinaus jede Menge Möglichkeiten für persönliche Begegnungen und Events.

Der Neubau umfasst einen großen zentralen Raum und fünf sternförmig angeordnete äußere Zimmer, einen überdachten Außenbereich sowie Platz für Speisenausgabe, den Abwasch und Sanitärräume. Daraus ergeben sich außerhalb der Mittagszeit flexible Nutzungsoptionen, etwa für Besprechungen und Workshops oder kulturelle Veranstaltungen am Abend, die sich auch an externe Gäste richten. „Für die SAGST sind Personenzentrierung und Sozialraumorientierung wichtige Kriterien für eine Förderzusage“, betont Markus Kleikemper und erläutert diese weiter: „Was unternehmen die Verantwortlichen, um auf die individuellen Bedürfnisse aller Beteiligten eingehen zu können? Wie offen ist die Gemeinschaft nach außen? Das geplante Begegnungszentrum greift solche Aspekte auf und schafft einen neuen Rahmen, an dem sie besonders gut umgesetzt werden können.“