Feuer-Meditation

„Ja! Ich weiß, woher ich stamme!
Ungesättigt gleich der Flamme
Glühe und verzehr’ ich mich.
Licht wird alles, was ich fasse,
Kohle alles, was ich lasse:
Flamme bin ich sicherlich.“
Friedrich Nietzsche (1844−1900), deutscher Philosoph, Dichter und Philologe
Feuer! Wohl kaum ein Element hat die Menschheit so sehr fasziniert und gleichzeitig erschüttert. Mit seiner Beherrschung begann die Entwicklung zum modernen Menschen. Alte Sagen wie die des Prometheus sprechen eindrücklich davon. Auch die Naturwissenschaft bringt beispielsweise die Gehirnentwicklung mit der Handhabung des Feuers in Verbindung. Die milde Wärme der Erde ist eine wesentliche Voraussetzung für alles Leben. Gefühle können brennen, Leidenschaft kann verzehren, Wärme einhüllen sowie Geborgenheit und Liebe vermitteln. Das Funkeln in den Augen spricht von tiefer Begeisterung.
Anthroposophisch betrachtet ist das Feuer bzw. die Wärme das Urelement. Kein anderes ist so unmittelbar erfahrbar. Als flüchtigstes der Elemente bildet es die Brücke zwischen der physikalischen Welt und unserem Seelenleben. Es ist eng mit unserem geistigen Wesenskern, mit unserem Ich, verknüpft und Ausdruck des wirkenden Willens, unserer schöpferischen Kraft. Die Intuition als spirituelle Fähigkeit ist dem Element des Feuers zu eigen. Rudolf Steiner spricht in seiner „Philosophie der Freiheit“ von der „in Liebe getauchten Intuition“ als dem reinsten Aus-druck unserer Individualität, unseres freien Handelns.