Wirksensorik: Lebensmittelqualität wahrnehmen
Der Mensch besteht – je nach Alter – zu 50 bis 80 Prozent aus Wasser. Es ist in allen Organen, Zellen sowie Körperflüssigkeiten das bestimmende Element und an vielen Lebensvorgängen beteiligt. Egal, ob wir darin eintauchen, ihm beim Fließen zusehen, seinen Geräuschen lauschen oder einen Schluck davon nehmen – Wasser entspannt, macht glücklich und schenkt uns Energie. Doch ist diese Wirkung tatsächlich immer gleich?
Mit dieser und anderen Fragestellungen rund um die Effekte von Lebensmitteln auf unser körperlich-seelisches Wohlbefinden beschäftigt sich Dr. Uwe Geier vom Darmstädter Forschungsring im Rahmen der Wirksensorik seit mehr als einem Jahrzehnt. Er hat mit dem Empathic Food Test eine Methode entwickelt, die das Empfinden hinter dem Geschmack auf eine wissenschaftliche Basis stellt und mit zwölf polaren Merkmalen, wie z. B. wach oder müde, greifbar macht. „Der große Unterschied zu anderen Fragebögen für lebensmittelinduzierte Emotionen“, erklärt Geier, „ist die Achtsamkeit. Durch eine Einstimmung der Teilnehmenden und viel Zeit für die Wahrnehmung werden die Resultate deutlich genauer – unabhängig davon, ob es sich um erfahrene Prüferinnen oder untrainierte Konsumenten handelt.“
Mit entsprechenden Seminaren hat der Agrarwissenschaftler in den vergangenen Jahren bereits mehrere Hundert Menschen in der wachsamen Beobachtung ihrer Sinneseindrücke geschult sowie ein Ausbildungskonzept für Wirksensorik-TrainerInnen entwickelt, die u. a. für Hersteller oder Händler von ökologischen bzw. biodynamischen Erzeugnissen tätig werden. Diese haben großes Interesse daran, durch die Wirksenorik die Qualität ihrer Produkte noch besser kennenzulernen sowie nachweisen und ggf. optimieren zu können. So setzt u. a. der Verein Kultursaat das Verfahren bei der umfassenden Bewertung neugezüchteter Gemüse- oder Getreidesorten ein.
Auch ÖkotrophologInnen und Diätcoaches sind unter den AbsolventInnen der in Kooperation mit der Wirksensorik GmbH angebotenen Ausbildung, der es darum geht, nicht Wissen, sondern in erster Linie Fähigkeiten zu vermitteln, von denen auch EndverbraucherInnen profitieren können, wie Maike Ehrlichmann unterstreicht. „Eine geschulte Wahrnehmung für die Wirkung unserer Nahrung bzw. für das, was uns guttut“, sagt die Ernährungsexpertin, die seit 2016 mit Uwe Geier zusammenarbeitet, „ist ein wertvolles Instrument zur Lebensmittelauswahl, das allen Trends trotzt sowie in jeder Lebenssituation die besten Essentscheidungen ermöglicht – quasi als Ernährungsberater von innen.“