Zirkuspädagogik: Spielerisch in Balance kommen

Diabolo mit Zirkuszelt im Hintergrund
Foto: Zirkus Abrax Kadabrax

Die Zirkuspädagogik nutzt Elemente wie Akrobatik, Jonglage und Seiltanz, um auf ganzheitliche Weise die kindliche Entwicklung zu unterstützen. Indem die jungen ArtistInnen gemeinsam trainieren, neue Nummern einstudieren und aufführen, bauen sie Geschicklichkeit und Körpergefühl auf, können Herausforderungen besser bewältigen und erhalten positive Bestärkung durch die Gruppe. Deshalb setzt sich die SAGST seit vielen Jahren für verschiedene Initiativen dieser Art ein – vom Kinder- und Jugendzirkus Bellissima in Speyer über den Zirkus Schnick-Schnack in Herne oder den Circus Waldoni in Darmstadt bis zum integrativen Zirkusprojekt Salto Integrale, das der Verein ZirkuTopia für Kinder mit Flucht- und Migrationsgeschichte in Kassel durchführt. Der spielerische Charakter trägt dazu bei, dass die Kinder Freude am Lernen und Entdecken haben – Spaß und Motivation sind zentrale Elemente des Konzepts, erläutert Projektleiterin Elke Rahmann. Zudem ist die Zirkuspädagogik besonders für Kinder mit unterschiedlichsten Begabungen und Hintergründen geeignet. Jeder kann seine persönlichen Fähigkeiten erleben, ausbauen und einbringen. Teamarbeit, Kommunikation, Durchhaltevermögen und Selbstbewusstsein werden dabei gestärkt.

Diese Erfahrungen macht auch das Team des Zirkus Abrax Kadabrax im Hamburger Plattenbau-Stadtteil Osdorfer Born, wo ein Vier-Mast-Zelt und mehrere Zirkuswagen, ein Café sowie zwei Werkstätten für Kostüm und Requisite stehen. Dank zahlreicher Kooperationen mit Kindergärten, Schulen und anderen lokalen Bildungsträgern erreichen die vielfältigen Projekte jährlich rund 1.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Seit dem Herbst 2021 ergänzt „ZirkuThera“ die regulären Angebote des Kinderzirkus um entspannungs- und psychotherapeutischen Methoden. Davon profitieren SchülerInnen zwischen acht und 14 Jahren mit klinisch psychiatrischen Diagnosen, die sich schwertun, einen Platz im Schulalltag zu finden oder sogar als „nicht beschulbar“ gelten: Hier haben sie die Chance, alte Verhaltensmuster aufzubrechen und neue emotionale sowie soziale Fähigkeiten zu erwerben. Nach einem halben Jahr intensiver Einzelbegleitung können die Mädchen und Jungen in eine der fortlaufenden Zirkusgruppen wechseln oder an Wochenend- und Ferienprogrammen teilnehmen – wertvolle Hilfestellung auf dem Weg, wieder ins Gleichgewicht zu kommen, und damit auch Perspektiven für gesellschaftliche Teilhabe zu eröffnen.