Die von uns geförderten Projekte sind
unsere Fenster in die Welt.

Die von uns geförderten Projekte sind
unsere Fenster in die Welt.

„50 Jahre Ort der Menschlichkeit“ – Camphill Dorfgemeinschaft Lehenhof feiert Jubiläum

Verena Bentele steht an einem Rednerpult und spricht ihr Grußwort vor Publikum
Grußwort von Verena Bentele

Exakt 50 Jahre nach Gründung wurde am 25. September in einem feierlichen Festakt das Jubiläum der Dorfgemeinschaft Lehenhof begangen. Das abwechslungsreiche Programm bot einen vielfältigen Blick hinter die Kulissen einer Einrichtung, die auf einer beeindruckenden Geschichte aufbaut. Denn der 1965 von dem Wiener Arzt Dr. Karl König gegründete Lehenhof ist die erste Camphill-Lebensgemeinschaft in Deutschland und hat sich von den bescheidenen Anfängen in einem verlassenen Hofgut zu einem Ort entwickelt, an dem heute über 350 Menschen leben und arbeiten. Die Gemeinschaft umfasst u.a. Wohnhäuser und Werkstätten, ein Kulturzentrum, Landwirtschaft, Gärtnerei, Ambulanz sowie Therapieräume.

Bei der Jubiläumsfeier kamen nicht nur Mitarbeiter, Mitglieder des „Eigenrats“ sowie Vertreter aus Politik und Verwaltung zu Wort, sondern auch die „Dörfler“ und ihre Angehörigen. Umrahmt waren die Wortbeiträge von musikalischen Darbietungen der inklusiven Ensembles „Lautenbacher Blaskapelle“ und „Hermannsberger Spektakel“. Durch diesen gelungenen Griff, alle Mitglieder der Dorfgemeinschaft zu Gestaltern des Jubiläums zu machen, konnte authentisch erlebt werden, wie Inklusion auf dem Lehenhof gelebt wird.

Dieser Inklusionsgedanke habe seit der Gründung gelebt, auch wenn das damals niemand so genannt hätte, betonte Verena Bentele, Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen in ihrem Grußwort. „Sie sind und waren bereits vor 50 Jahren ihrer Zeit weit voraus“, so die zwölffache Paralympics-Siegerin. Laut Bentele wird so eine der modernsten Interpretationen von Gesellschaft gelebt, denn jeder Mensch hat einen Unterstützungsbedarf, auch wenn er nicht immer offensichtlich ist. Damit sprach sie den Grundgedanken der Camphill-Gemeinschaften an: dort teilen Menschen mit den verschiedensten Begabungen und Behinderungen ihr Schicksal: Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Jeder soll mit seinem unverwechselbaren Wesen, seinen Fähigkeiten und Einschränkungen am gemeinschaftlichen Leben teilnehmen können. Grundlage der Camphill-Arbeit sind die christliche Ethik, die Anthroposophie Rudolf Steiners und die heilpädagogischen Impulse Karl Königs.

Die Software AG – Stiftung begleitet seit vielen Jahren die Entwicklung des Lehenhofs. „Die Dorfgemeinschaft Lehenhof ist vor 50 Jahren als Pionierin angetreten und hat neben der eigenen beeindruckenden Entwicklung viele Impulse in der Heilpädagogik und darüber hinaus gesetzt“, betont Klaus Plischke, Projektleiter bei der Software AG – Stiftung. Diese vorbildliche Einbettung in den Sozialraum wurde auch bei der Jubiläumsfeier sichtbar: „Was können wir beitragen?“ ist eine zentrale Frage auf dem Lehenhof. Die Antworten auf diese Frage drücken sich in der breiten gesellschaftlichen Anerkennung dieses Impulses aus.