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Bienenwohl im Fokus: Forschungsprojekt über Absperrgitter

Bienenvolk auf dem Absperrgitter
Foto: H. Rappel

Absperrgitter zwischen Brut- und Honigraum im Bienenstock werden genutzt, um die beiden Bereiche zu trennen und die Bienenkönigin davon abzuhalten, ihre Eier außerhalb der zum Brüten bestimmten Waben abzulegen. Während sie mit ihrem großen Hinterleib ebenso wie die Drohnen nicht durch die schmalen Schlitze des Gitters passt, können die zierlicheren Arbeiterinnen in den Honigraum schlüpfen und dort ihrem Job nachgehen. Jedoch schränken solche Gitter den natürlichen Brutraum der Königin ein, der sich ansonsten über den gesamten Bienenstock erstrecken würde – weshalb sie gemäß den Richtlinien zur wesensgemäßen Demeter-Bienenhaltung bisher nur in Ausnahmefällen vorgesehen waren. Diese Vorschrift wurde allerdings seit Jahren kontrovers diskutiert. Viele, vor allem jüngere und Erwerbs-ImkerInnen sprachen sich für die Gitter aus. Nach ihrer Erfahrung ermöglichen sie es, die Bienenbeuten in einer Weise zu bewirtschaften, die letztendlich auch den Bienen zugutekommt.

Um diese Debatte zu objektivieren, untersuchte ein Team unter Leitung des Forschungsring e. V. in Darmstadt die Auswirkungen des Absperrgitters auf Honigqualität, Lebensprozesse im Bienenstock und arbeitsökonomische Fragen. „Das Projekt folgte konsequent einem partizipativen Ansatz, der die Praxis von der Planung der Untersuchungen bis zur Ergebnisfindung in den Mittelpunkt gestellt hat“, unterstreicht SAGST-Projektleiter Christian Wüst. Dr. Christopher Brock koordinierte das Vorhaben beim Forschungsring und arbeitete dabei mit acht Demeter-ImkerInnen sowie weiteren FachvertreterInnen und WissenschaftlerInnen zusammen.

Das mehrjährige Projekt wurde inzwischen abgeschlossen und ergibt ein überraschend vielschichtiges Bild: Ob das Gitter verwendet wird oder nicht, muss weder negative noch positive Auswirkungen haben – nicht auf das Tierwohl und auch nicht auf die Arbeitslast der ImkerInnen. „Insgesamt zeigten die mit großem Einsatz und Aufwand durchgeführten Untersuchungen, dass bei der Honigqualität möglicherweise ein leichter Vorteil aus einer Bewirtschaftung ohne Absperrgitter entsteht, während die Effekte ansonsten abhängig vom Kontext sind“, erläutert Brock die Resultate. Er fasst zusammen: „Auch mit Absperrgitter ist eine bienenfreundliche Produktion hochwertiger Honige möglich, wenn die Betriebsweise insgesamt entsprechend aufgebaut und stimmig ist.“ Diese Erkenntnis schlägt sich nun auch in den Demeter-Richtlinien nieder: Auf der Delegiertenversammlung im April 2023 wurde beschlossen, den Einsatz der Gitter in Deutschland fortan zu erlauben.