Die von uns geförderten Projekte sind
unsere Fenster in die Welt.

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„Dock 30“: Mehr als nur ein Zuhause auf Zeit für junge Menschen in Not

Karge Landschaft im Morast: Holzpfosten mit geschnitztem Haus auf dessen Spitze
Foto: C. Fischer

Rund 37.000 junge Menschen bundesweit sind laut Schätzung des Deutschen Jugendinstituts wohnungs- oder obdachlos – Tendenz steigend. Somit ist fast jeder Zehnte, der in Deutschland auf der Straße lebt oder keinen festen Wohnsitz hat, jünger als 27 Jahre. Die Gründe für eine bedrohliche Notlage wie diese sind vielfältig: Probleme im Elternhaus, Bildungsbenachteiligung, Arbeitslosigkeit, Gewalt- und Drogenerfahrungen oder auch das Scheitern in einer vorherigen Jugendhilfe-Einrichtung.

In solchen Situationen hilft der Sozialpsychiatrische Verein Groß-Gerau e. V. (SPV) gemeinsam mit dem Diakonischen Werk Groß-Gerau/Rüsselsheim den jungen Hilfesuchenden im Alter zwischen 16 und 30 mit einem festen Dach über dem Kopf, vor allem aber dabei, selbstbestimmt Perspektiven für das eigene Leben zu entwickeln: Seit Frühjahr 2019 können in der „Helwigstraße 30“ junge Menschen ohne große Hürden für einen längeren Zeitraum – in der Regel sechs Monate lang – „andocken“.

„Dock 30“ heißt das Modellprojekt, das Adresse sowie Absicht im Namen trägt: Im Kern der Groß-Gerauer Altstadt finden hier bis zu zwölf junge Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht oder bereits betroffen sind, eine Anlaufstelle. Der ehemalige evangelische Dekanats-Sitz bietet ihnen auf insgesamt 400 Quadratmetern eine sichere Bleibe auf Zeit. Neben voll ausgestatteten Einzelzimmern, regelmäßigen gemeinsamen Mahlzeiten sowie einer hygienischen und medizinischen Grundversorgung treffen die jungen Männer und Frauen hier auf ein vielfältiges und menschenwürdiges Hilfsangebot. Das Team aus Sozialpädagogen hat bei allen Anliegen und rund um die Uhr ein offenes Ohr – eine wertvolle Erfahrung, die die Bewohnerinnen und Bewohner zuvor oftmals nicht kannten.

„Das Angebot ist ganz bewusst niederschwellig und speziell auf diese Zielgruppe zugeschnitten. Denn gerade beim Übergang in die Volljährigkeit fallen diese jungen Menschen oft aus dem System der Jugendhilfe heraus und stehen vor dem Nichts“, so SAGST-Projektleiterin Elke Rahman. Bei „Dock 30“ können die jungen Frauen und Männer durch eine verlässliche und professionelle Begleitung wieder oder erstmals in ihrem Leben Vertrauen aufbauen. Überflüssige Fragen gibt es nicht. „Auf diese Weise schöpfen sie nicht nur neuen Mut, sondern sind auch in der Lage, Perspektiven für eine selbstbestimmte Zukunft zu entwickeln“, erklärt Rahmann den heilsamen Impuls, der von diesem Modellprojekt ausgeht.