DualWerk Kassel: Neues Ausbildungszentrum eröffnet

Im DualWerk gehen Schule und Berufsausbildung Hand in Hand. Parallel zu ihrem schulischen Abschluss können die SchülerInnen der Freien Waldorfschule Kassel eine vollwertige berufliche Ausbildung in den Bereichen Industriemechanik, Industrieelektronik, Tischlerei sowie Damenmaßschneiderei absolvieren. Die neuen Räumlichkeiten bieten nicht nur mehr Platz, sondern auch eine zeitgemäße Lernumgebung: Sechseckige Gruppenwerkbänke fördern kollaboratives Arbeiten, multimediale Theorieräume unterstützen innovative Lernmethoden und moderne CNC-Maschinen bereiten optimal auf die Anforderungen der Industrie 4.0 vor.
Bei der Eröffnungsfeier Mitte August unterstrich Ehrengast Kultusminister Armin Schwarz in seinem Grußwort die Bedeutung des DualWerks für die hessische Bildungslandschaft. Seit 1968 haben fast 2.000 junge Menschen ihre Ausbildung erfolgreich mit der staatlich anerkannten Gesellen- bzw. Facharbeiterprüfung abgeschlossen. Aktuell durchlaufen 95 Auszubildende das Programm, darunter auch fünf Geflüchtete. „Ein integraler Bestandteil unserer Ausbildung ist die Arbeit an realen Kundenaufträgen“, erklärt Geschäftsführer Axel Schröder. „Damit erreichen wir nachweislich deutlich höhere Ausbildungsergebnisse und können gleichzeitig die Ausbildungskosten optimieren.“
Die Finanzierung des außergewöhnlichen Angebots durch Elternbeiträge sowie Spenden von Unternehmen und Privatpersonen bleibt jedoch herausfordernd, wie auch SAGST-Projektleiter Timotheus Wersich bei der Eröffnung betonte: „Seit über 50 Jahren wird hier in Kassel die Berufsschulpflicht erfüllt – eine staatliche Aufgabe, getragen von einer freien Schule. Mit dem DualWerk ist daraus ein Modell entstanden, das überregionale Strahlkraft hat.“ Die SAGST begleitet und unterstützt das Leuchtturm-Projekt seit vielen Jahren als Förderpartner. „Private Stiftungen geben Impulse, können aber den staatlichen Auftrag nicht ersetzen“, so Wersich weiter. Er appellierte an Kultusminister Armin Schwarz, sich für eine Förderung des Berufsschulunterrichts durch öffentliche Mittel – konkret durch Zuschüsse nach dem Ersatzschulfinanzierungsgesetz – einzusetzen: „Sorgen Sie für dieses Fundament. Dann können Stiftungen auch künftig Zukunft möglich machen – für die Lernenden von heute, die Gestalterinnen und Gestalter von morgen, für die Region.“