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Feierliche Grundsteinlegung im Dorfprojekt Juchowo: Werkstatt für Menschen mit Behinderung als „Krönung der bisherigen Bemühungen“

  • Fotogalerie: Impressionen der Grundsteinlegung im Dorfprojekt Juchowo

Wer die Menschen mit Assistenzbedarf erlebt, die schon länger in Juchowo tätig sind, kann sich von der heilsamen Wirkung dieser Arbeitsumgebung überzeugen. Da ist zum Beispiel Szymon, ein Mitarbeiter im Kräutergarten, der Säfte und Sirup vom Hofgut kauft, um sie Familie und Freunden zu schenken. Darauf angesprochen, warum er das knappe Gehalt dafür ausgibt, weist er auf einen Satz hin, der auf dem Etikett der Flaschen steht. Dort wird die „Achtung vor Mensch, Tier und Natur“ betont. Mit diesem Satz identifiziert er sich und es macht ihn stolz, auf dem Hof eine sinnerfüllte Arbeit leisten zu können.

Szymon ist einer von vielen Menschen, die im Rahmen der sozialtherapeutischen Arbeit bereits im Dorfprojekt Juchowo beschäftigt sind. In Kooperation mit sechs Einrichtungen der Umgebung erhalten hier Menschen mit Behinderung die Möglichkeit, einer erfüllenden Tätigkeit nachzugehen. „Seit 2006 verfolgen wir das Projekt, Menschen mit Behinderungen sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeiten zu bieten – diese Menschen und noch viele mehr möchten wir nicht im Stich lassen“, betonte Urszula Sroka, Vorstandsmitglied der Stanisław Karłowski-Stiftung und Leiterin der Sozialtherapie bei der festlichen Grundsteinlegung für die neue Behinderten-Werkstatt, die auf dem Gelände des Hofguts entstehen soll und die einen wichtigen Meilenstein in der Geschichte des Dorfprojekts markiert. Ab Ende 2018 werden auf dem Hofgut 50 Menschen mit Hilfebedarf sowie 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Leitung, Betreuung und Administration zusammen arbeiten und gesunde Produkte für die Region fertigen. Im Mittelpunkt des Projektes aber soll die individuelle und persönliche Entwicklung von Menschen stehen, die über gut gestaltete Lebens- und Arbeitsbedingungen möglich wird.

Die Basis hierfür hat jetzt der Grundstein für die Behinderten-Werkstatt gelegt und eine Vision ein Stück weit Realität werden lassen. „Am Anfang war das gesamte Dorfprojekt ein Traum“, erinnert sich Achim Grenz vom Vorstand der Software AG – Stiftung. Nur dem unermüdlichen Einsatz der Freunde in Polen sei es zu verdanken, dass das Dorfprojekt und nun auch die Werkstatt für Menschen mit Behinderungen Realität werden. „Die einen tun, und die anderen helfen“, umriss Grenz die Rolle der Stiftung.
Mit Blick auf die Entwicklung war insbesondere die Finanzierung eine Herausforderung. Insgesamt neun Millionen Złoty mussten für die Werkstatt aufgebracht werden, wovon gut sechs Millionen über ein Regionalprogramm der westpommerschen Woiwodschaft und knapp drei Millionen aus Mitteln der Software AG – Stiftung getragen werden. „Wir danken unseren deutschen Freunden, dass sie diesen wichtigen Meilenstein mit ermöglicht haben! Dieser Erfolg ist ein Beweis dafür, dass sich Geduld, aber auch hartnäckiger Einsatz lohnen und so letztlich Wünsche in Erfüllung gehen“, betonte Tomasz Sobieraj, Vizemarschall der westpommerschen Woiwodschaft in seiner Festansprache. Der Politiker ist sich sicher, dass die Werkstatt eine der besten Einrichtungen in Polen werden wird. „Ich freue mich, dass sich das Dorfprojekt Juchowo so gut entwickelt und dass wir als Behörde Teil dieser Entwicklung sein dürfen. Die Werkstatt ist die Krönung der bisherigen Bemühungen“, so Sobieraj. Dieser Einschätzung schlossen sich auch die anderen Ehrengäste und Festredner an. Kreisratsvorsteher Krzysztof Lis etwa betonte die wichtige Rolle der Einrichtung für die Sozialökonomie vor Ort. Durch die neu entstehenden 50 Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen würden in anderen Einrichtungen wiederum Plätze frei und damit werde viel Gutes bewirkt. „Wir sind stolz darauf, dass diese Einrichtung in unsere Gemeinde kommt“, so Lis. Die regionale und überregionale Bedeutung dieser Werkstatt für Menschen mit Behinderungen wird auch dadurch unterstrichen, dass es die erste in einem weiteren Umkreis sein wird.

„Gerade die Glückwünsche und Kommentare der Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Zivilgesellschaft zeigen uns, dass sich die Werkstatt für Menschen mit Behinderungen zu einem wirklichen Impuls für die Region entwickeln kann“, freute sich Wilfried Schneider, der die Entwicklung der Sozialtherapie als Projektleiter bei der Software AG –Stiftung von Anfang an begleitet hat. Laut Schneider wird damit auch der Leitgedanke für die Planung und Entwicklung der Werkstatt Realität: Die neue Einrichtung soll auf die Bedürfnisse der Menschen vor Ort eingehen.

Das hängt Urszula Sroka zufolge auch damit zusammen, dass das Projekt nicht am Schreibtisch entstanden ist: „Wir haben alle Beteiligten mit einbezogen – Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Partner, Unterstützer, Politik sowie die Menschen mit Behinderungen selbst“. Zudem seien Erfahrungen von Fachexkursionen nach Deutschland, Österreich und in die Niederlande mit eingeflossen. Ziel war es, eine Einrichtung zu entwickeln, die sowohl im Einklang mit dem gesamten Dorfprojekt als auch mit der weiteren Umgebung steht.

In diesem Sinne wurden auch die Wünsche formuliert, die in die Gründungsurkunde geschrieben und dem Grundstein beigelegt wurden: „Möge dieses Gebäude ein Ort werden, an dem Menschen mit und ohne Behinderung gerne sinnerfüllte Arbeit für sich und andere leisten. Mögen in diesem Haus stets klare Gedanken, warme Herzenskräfte und gute Willensimpulse wirken – und mit ihnen vereint – ein guter Geist über diesem Ort stehen und walten.“

Weitere Informationen über das Dorfprojekt Juchowo, das die Software AG – Stiftung mit initiiert sowie seitdem fördernd und beratend begleitet hat, finden Sie hier.