Die von uns geförderten Projekte sind
unsere Fenster in die Welt.

Die von uns geförderten Projekte sind
unsere Fenster in die Welt.

Gemeinsam die Welt gestalten

Frau und Kind streicheln Esel auf der Wiese
Foto: Naturkinder Kienwerder e. V.

Unweit der Stadtgrenze von Potsdam haben die Naturkinder Kienwerder ihr Zuhause gefunden – auf einem großzügigen Gelände, das das ganze Jahr über zum Spielen, Singen und Erkunden in der freien Natur einlädt. Seit Januar 2023 toben hier am Waldrand Mädchen und Jungen im Alter von zwei bis sechs Jahren um den sogenannten Fuchs- und Biberbau. Dahinter verbergen sich zwei winterfeste Rundwagen aus ökologischen Baustoffen, die – ausgestattet mit Pelletofen und Infrarotheizung – einen gemütlichen Rückzugsort bei frostigen Temperaturen, Sturm und Regen bieten. Zusätzlich zum Kochen am Lagerfeuer werden in der eingebauten Küche regelmäßig gesunde Mahlzeiten zubereitet. In einer mit Decken und Kissen ausgestatteten Bücher- und Kuschelecke können erschöpfte Kletterer und müde Endeckerinnen Kraft tanken. Im benachbarten Lager- und Stallwagen fühlen sich zudem Hühner und Kaninchen wohl, die von den Kindern täglich liebevoll versorgt werden.

Diese als aktive Gestalter der persönlichen Entwicklung zu betrachten, bildet die Grundlage für die handlungs- und waldorfpädagogische Arbeit des sechsköpfigen Teams. Gemeinsam setzen sich die Erzieherinnen dafür ein, dass die Mädchen und Jungen ihr Tun als sinnhaft und handhabbar wahrnehmen. Gleichzeitig werden sie von ihnen darin gefördert, die eigenen Potenziale in geschützter Umgebung selbsttätig zu entfalten. Im Tagesablauf achten die Wald-, Wildnis- und Sozialpädagoginnen daher stets auf ein Gleichgewicht von Freiräumen und angeleiteten Situationen, in denen die Kinder zu Ruhe und Rhythmus kommen können. Sie lernen, sich ihrer Stärken zunehmend bewusst zu werden, bauen Vertrauen in erworbene Fähigkeiten sowie ihr soziales Umfeld auf und gehen mutig neue Beziehungen ein.

„Hierbei ist es für uns von zentraler Bedeutung, die Würde jedes Einzelnen zu wahren. Deshalb erachten wir ein tolerantes, durchaus auch mal kontroverses, aber immer gewaltfreies und konstruktives Miteinander als besonders wichtig“, betont Judith Schadow. Die studierte Biologin und Waldorflehrerin hat den Trägerverein des heutigen Naturkindergartens 2019 mitgegründet und legt so wie ihre Mitstreiterinnen großen Wert darauf, dass bereits die Jüngsten demokratische Kompetenzen ausbilden können und einen wertschätzen Umgang mit der Umwelt und ihren Mitmenschen erfahren. Das, so betont sie, sei die Voraussetzung, um die Welt der Zukunft so zu gestalten, dass alle Menschen darin friedvoll und nachhaltig miteinander leben können. „Denn nur was man liebt, ist man auch bereit zu schützen“, unterstreicht Konrad Lampart von der Software AG – Stiftung die Wirksamkeit des Konzepts in Kienwerder. „Wer hier aufwächst, darf einerseits rundum Kind sein und kann andererseits von klein auf zum Erhalt unserer Lebensgrundlage beitragen“, so der Projektleiter.

Damit weitere Menschen aus der Umgebung an dieser lebendigen Vielfalt teilhaben können, entsteht mit dem angegliederten NaturKulturZentrum perspektivisch ein offener Begegnungsort für alle Altersgruppen. Bereits in Planung befinden sich u. a. ein Naturcafé mit Feuerküche, Erlebnisangebote wie Kräuter- und Pilzwanderungen sowie regelmäßige Sport- und Entspannungsaktivitäten. Darüber hinaus sollen künftig Eltern- und Familiencoachings, aber auch Lesungen, Musikveranstaltungen und Workshops im Freien den gemeinschaftlichen Alltag bereichern.