Gemeinsam im Takt: Partizipation und Selbstwirksamkeit durch Musik

Jedes Kind hat ein Recht auf einen angemessenen Lebensstandard, der ihn in seiner körperlichen, geistigen, seelischen und sozialen Entwicklung fördert, so Artikel 27 der geltenden UN-Kinderrechtskonvention. Dem entgegen steht jedoch die Tatsache, dass aktuell nahezu jede/r fünfte Minderjährige in Deutschland von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht ist.
Um auch diesen Kindern und Jugendlichen eine umfassende Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen, hat die Stiftung Jovita aus Hamburg nun in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt das Projekt „Kiel: move and groove“ ins Leben gerufen. Dieses auf zunächst vier Jahre ausgelegte Projekt wird ab Oktober 2020 neuer Bestandteil der Lern- und Experimentierwerkstatt musiculum, welche bereits seit 2009 jährlich rund 36.000 Kinder und Jugendliche aus ganz Schleswig-Holstein und Hamburg mit ihren Angeboten erreicht.
Die von der Software AG – Stiftung geförderte Bildungsinitiative verschafft sozial benachteiligten Schüler/innen einen niederschwelligen Zugang zu Kultur und Musik: Insgesamt 100 Heranwachsende aus zwei kooperierenden Gemeinschaftsschulen in Brennpunkt-Stadtteilen erhalten dort ergänzend zum regulären Unterricht die Möglichkeit, über zwei Jahre hinweg gemeinsam zu musizieren. Hierzu finden pro Halbjahr jeweils vier Projekttage in den Räumen des 2.400 m² großen musiculum sowie in den zwei beteiligten Schulen statt. Das partizipative Angebot, das sich an Fünft- und Sechstklässler/innen richtet, reicht vom Einstudieren ausgewählter Pop-Songs über das Komponieren eigener Rap-Texte bis hin zum Erlernen der rhythmischen Kistentrommel Cajón. Einmal im Jahr stehen dann alle gemeinsam auf der Bühne und führen das Erlernte bei einem Konzert vor echtem Publikum auf. Für besonders interessierte und talentierte Schüler/innen geht der Weg sogar noch weiter: Sie bekommen die Chance, an einer Aufbauförderung teilzunehmen und so zwei weitere Jahre lang ihre Fähigkeiten zu vertiefen.
„Gerade in der oftmals kritischen Übergangssituation zur weiterführenden Schule können Kinder aus sozial benachteiligten Milieus von diesem vielschichtigen Projekt profitieren“, so Jana Weische. Die zuständige SAGST-Projektleiterin unterstreicht: „Hier entdecken sie selbstwirksam ihre Talente, nehmen sich als wesentlichen Teil der Gemeinschaft wahr und entwickeln sich persönlich gleich auf mehreren Ebenen weiter. Diese Erfahrung stärkt das Selbstbewusstsein nachhaltig und fördert gleichermaßen Körper, Geist und Seele der Heranwachsenden.“