Hof Loheland wird erster biodynamischer Arche-Schulbauernhof

Die Rudolf-Steiner-Schule Loheland liegt auf geschichtsträchtigem Boden: Die 1919 gegründete Loheland-Siedlung in der hessischen Rhön gilt als älteste anthroposophische Siedlung Deutschlands. Seit den Gründungsjahren wird hier biodynamische Landwirtschaft betrieben, die seit dem Schuljahr 2024/25 unter dem Namen Hof Loheland als reiner Schulbauernhof organisiert ist.
Der Ansatz der tiergestützten Handlungspädagogik soll neue Bildungs- und Erfahrungsräume erschließen und auch die Siedlung Loheland als Ganzes beleben. Der Hof wird zum Klassenzimmer: SchülerInnen der Klassenstufen eins bis fünf verbringen einen Tag pro Woche in der Landwirtschaft. Sie übernehmen Verantwortung für Tiere wie Kühe, Schafe, Ziegen, Hühner oder Laufenten und sind aktiv in sämtliche Arbeitsprozesse eingebunden. Auch die Verarbeitung zu Brot und Milchprodukten ist geplant, wodurch die Kinder den Wert von Lebensmitteln unmittelbar erleben. Sie erfahren Selbstwirksamkeit, entwickeln soziale Kompetenzen und vertiefen ihre Beziehungsfähigkeit im Umgang mit den Tieren.
Diese enge Verbindung von Pädagogik und Landwirtschaft wird durch eine Kooperation mit dem Arche-Projekt weiter gefestigt. Die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e. V. (GEH) setzt sich für sogenannte Rote-Liste-Rassen ein. Ziel ist es, diese Nutztiere in die landwirtschaftliche Praxis zu integrieren, ihr Potenzial zu nutzen und ihre langfristige Erhaltung zu sichern. Schon jetzt grasen in Loheland unter anderem zehn Rinder der bedrohten Rasse Rotes Höhenvieh, bald sollen Thüringer Waldziegen den Tierbestand ergänzen.
„Der handlungspädagogische Ansatz fördert die kindliche Gesundheit auf allen Ebenen“, betont Projektleiterin Anne Bresser die Motivation der SAGST für ihre Unterstützung. „Der direkte Kontakt mit Natur und Tieren stärkt das Selbst- und Umweltbewusstsein, fördert Nachhaltigkeit und präventive Gesundheitsmaßnahmen. Zudem sensibilisiert der Umgang mit gefährdeten Nutztierrassen für Artenvielfalt und Tierwohl.“ Begleitend wird ein spezielles Curriculum für den Arche-Hof und die Schule ausgearbeitet. Die gewonnenen Erkenntnisse zu Organisationsstrukturen und pädagogischen Konzepten sollen auch anderen Bildungseinrichtungen, Höfen und Gemeinschaften zugutekommen.