Hof Ziegelhütte: Mehr Tierwohl für Kälbchen und Kuh
Der biodynamisch wirtschaftende Hof Ziegelhütte in Bissingen an der Teck liegt mitten im Biosphärengebiet der Schwäbischen Alb. Seit über 20 Jahren nutzt ein gemeinnütziger Verein mit dem Namen Michaelshof Ziegelhütte ihn als Lebens- und Erfahrungsraum für junge Menschen. Die Werkstatt der Jugendhilfeeinrichtung Ziegelhütte Ochsenwang etwa zählt zu den vielfältigen Angeboten des Vereins. Darüber hinaus werden auf dem Hof Demeter-LandwirtInnen ausgebildet und es gibt zahlreiche bauernhofpädagogische Aktivitäten für die umliegenden Kindergärten und Schulen. Da der Betrieb in einem gut besuchten Naherholungsgebiet liegt, ist er zudem ein beliebtes Ausflugsziel. Ein Hofladen sowie das Café „Maarstube“ bieten Köstlichkeiten aus eigener Produktion. Einen weiteren Publikumsmagneten bildet der Freilaufstall. So wird der gesamte Hofkomplex mit seiner ganzheitlichen Wirtschaftsweise anschaulich erlebbar.
Die rund 30 Fleckviehkühe weiden auf den artenreichen Wiesen am Randecker Maar auf einer Höhe von 750 Metern. Aus ihrer Milch produziert die Hofkäserei über 15 Sorten Käse in Demeter-Qualität. Die Versorgung der Tiere und die handwerklich anspruchsvolle Arbeit in der Käserei sind ein spannendes Praxisfeld, in dem junge Menschen Verantwortung übernehmen und Selbstwirksamkeit verspüren können. In Zukunft soll die kuhgebunden Kälberaufzucht, bei der die neugeborenen Tiere nicht mehr von ihren Müttern getrennt werden, sondern gemeinsam mit ihnen oder Ammen-Kühen aufwachsen, auf dem Hof noch besser in die Arbeitsabläufe integriert werden. Mitte März starteten die Bauarbeiten für den erforderlichen Anbau entsprechender Stallungen mit zusätzlichen Boxen. Um diesen finanzieren zu können, haben die Verantwortlichen in den vergangenen zwei Jahre auf verschiedenen Wegen Spenden eingeworben. Weitere Unterstützung erhalten sie von der SAGST, die den Aufbau der pädagogischen Arbeit auf dem Hof in der Vergangenheit bereits mehrfach gefördert hat. „Die kuhgebundene Kälberhaltung stellt nicht nur eine deutliche Verbesserung unter Tierwohl-Aspekten dar, sondern eröffnet hier nun auch neue Möglichkeiten für die Interaktion zwischen Mensch und Tier“, erläutert SAGST-Projektleiter Christian Wüst. „Davon profitieren die Jugendlichen ebenso wie die Lehrlinge, die hier die biodynamische Ausbildung absolvieren – und es stärkt das innovative Profil des Hofes.“