Mellifera-Forschungsprojekt: Imkern in 45-Liter-Beuten
Die Varroamilbe (Varroa destructor) stellt eine der größten Bedrohungen für die Bienenhaltung dar. Ursprünglich aus Asien stammend, hat sie sich in den letzten Jahrzehnten weltweit verbreitet. Die parasitären Milben befallen die Bienen samt ihrer Brut und greifen das Immunsystem an. Eine erhöhte Anfälligkeit für Viren und andere Krankheiten sind die Folge. Betroffene Völker werden derart geschwächt, dass sie ohne menschliches Eingreifen absterben. Zur Bekämpfung der Varroa setzen ImkerInnen vor allem auf Oxal- und Ameisensäure, die allerdings auch die behandelten Honigbienen belasten. Seit Jahren wird deshalb im Bereich der ökologischen, wesensgemäßen Bienenhaltung nach schonenden Alternativen gesucht. Ergänzend zu einem Forschungsprojekt zur Hyperthermie, also erhöhten Temperaturen im Bienenstock, unterstützt die SAGST aktuell eine Versuchsreihe, die den Effekt kleinerer Beuten untersucht.
Der Verein Mellifera führt dazu auf dem Vereinsgelände an der Fischermühle in Rosenfeld (Zollernalbkreis) differenzierte Experimente durch. Anders als klassische Bienenhäuser, die 120 bis 160 Liter Volumen haben, fassen die verwendeten Beuten lediglich 45 Liter. Erste Beobachtungen weisen darauf hin, dass die durch den beengten Raum erhöhte Schwarmaktivität der Bienenvölker sowie die damit verbundenen Brutpausen einer Ausbreitung der Milben entgegenwirken. Das zweijährige Projekt will klären, ob sich dieser Effekt systematisch nutzen und der Einsatz chemischer Mittel verringern lässt. „Leider muss auch in der wesensgemäßen Bienenhaltung seit Jahren vermehrt mit Säuren behandelt werden, um den Varroa-Befall einzudämmen“, erläutert SAGST-Projektleiter Markus Kleikemper. „Sollte sich die positive Wirkung der kleineren Beuten bestätigen, würde dies den Imkerinnen und Imkern vielversprechende neue Lösungsansätze eröffnen.“
Aus der Projektwerkstatt: Ein Einblick in die aktuellen Forschungen an der Fischermühle