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Neue Studie: Freiwilligendienste als Türöffner für Pflegeberufe

Junge Pflegerin mit Kopftuch an der Seite einer älteren Frau
Foto: C. Fischer

Eine von der SAGST initiierte Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung untersucht, wie Freiwilligendienste junge Menschen zum Einstieg in soziale und pflegende Berufe motivieren – und damit einen entscheidenden Beitrag zur nachhaltigen Fachkräftesicherung in diesen Bereichen leisten können.

Immer wieder sorgt der Pflegenotstand in Deutschland für Schlagzeilen. Angesichts des demografischen Wandels und viel zu weniger Pflegefachkräfte klafft eine von Jahr zu Jahr größer werdende Lücke zwischen Bedarf und Unterstützung. Doch wie lassen sich mehr Menschen für Pflegeberufe begeistern? Eine neue Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung zeigt: Freiwilligendienste können hier ein wertvoller Türöffner sein. Programme wie das Freiwillige Soziale Jahr oder der Bundesfreiwilligendienst bringen jährlich zehntausende überwiegend junge Menschen mit sozialen und pflegenden Berufsfeldern in Kontakt. Etliche von ihnen entscheiden sich im Anschluss für eine Ausbildung oder ein Studium in diesem Bereich.

Um dieses Potenzial systematisch zu untersuchen, setzte das Forschungsteam auf einen mehrstufigen methodischen Ansatz: Nach einer umfassenden Literatur- und Datenanalyse wurden qualitative Interviews mit Freiwilligen, Verantwortlichen verschiedener Einsatzstellen sowie Trägerorganisationen geführt. Im Fokus standen persönliche Erfahrungen, strukturelle Bedingungen und die Frage, welche Rahmenbedingungen den Übergang in eine Ausbildung oder ein Studium fördern.

Die Ergebnisse sprechen eine deutliche Sprache: Ehemalige Freiwillige berichten von wachsender persönlicher Reife, treffen fundiertere Entscheidungen für einen sozialen Beruf und fühlen sich auf diesen besser vorbereitet. Die Einrichtungen bestätigen diesen Befund: Aus Freiwilligen werden häufig engagierte Fachkräfte, die ihre Ausbildung seltener abbrechen und auch langfristig im Beruf bleiben. Ein zentraler Erfolgsfaktor ist dabei eine gute Begleitung, verbunden mit ausreichend Zeit, um Beziehungen zu BewohnerInnen und KollegInnen aufzubauen. Doch auch weitere Voraussetzungen müssen stimmen: Freiwilligendienste sind kein Allheilmittel gegen akute Personalengpässe. Wenn Arbeitsabläufe zu starr, Schichtpläne kaum mit dem Privatleben vereinbar und die Entlohnung niedrig sind, dürften selbst motivierte Freiwillige selten den dauerhaften Einstieg in einen Pflegeberuf erwägen.

Projektleiter Konrad Lampart sieht in der Studie ein wichtiges Signal: „Freiwilligendienste ebnen den Weg in soziale und pflegerische Berufe und fördern zugleich die persönliche Entwicklung der Teilnehmenden“, betont er. „Der direkte Kontakt mit hilfsbedürftigen Menschen schult Empathie und soziale Kompetenzen – Qualitäten, die weit über den beruflichen Alltag hinauswirken. Ganz gleich, welchen Berufsweg sie einschlagen, leisten Freiwillige einen wertvollen Beitrag zum gesellschaftlichen Miteinander.“

Factsheet zur Studie