Schön schmackhaft: Biologisch-dynamischer Wein punktet bei Untersuchungen mit Bildschaffenden Methoden
Weinkenner in aller Welt schätzen die hohe Qualität biologisch-dynamisch produzierter Weine – doch lässt sich diese auch wissenschaftlich belegen? Ein von der Software AG – Stiftung gefördertes Forschungsprojekt am Institut für Organischen Landbau der Universität Bonn ging dieser Frage mit Bildschaffenden Methoden nach und kam zu eindeutigen und ausgesprochen anschaulichen Ergebnissen. Im Blindversuch konnte nur anhand der Bilder der Unterschied zwischen konventionellem, organischem und biologisch-dynamischem Anbau mit hoher Sicherheit erkannt werden.
Der Öko-Weinbau boomt, weltweit hat sich die Anbaufläche in den letzten zehn Jahren fast verdreifacht. Ein besonderes Interesse besteht seit einiger Zeit an biologisch-dynamisch produzierten Weinen. Winzer ebenso wie Weinkritiker und -kenner schätzen die naturnahe, auf Anregungen des Anthroposophen Rudolf Steiner basierende Anbaumethode: Diese setzt auf Qualität statt Quantität und bringt immer wieder auch international beachtete Spitzenweine hervor.
Doch wie lässt sich die bei zahlreichen Degustationen bestätigte hervorragende Qualität biologisch-dynamischer Weine wissenschaftlich belegen? Der Bonner Agrarwissenschaftler Dr. Jürgen Fritz untersuchte dazu verschlüsselte Weinproben anhand der sogenannten Bildschaffenden Methoden Kupferchlorid-Kristallisation, Steigbild- und Chroma-Methode. Diese Verfahren kommen vor allem im Bereich der qualitativen Lebensmittelforschung zum Einsatz, da sie eine rein stoffliche Inhaltsanalyse um morphologische Kriterien erweitern.
Im konkreten Fall untersuchte der Wissenschaftler sowohl die Auswirkungen der Anbaumethode als auch des Herstellungsprozesses des Weines. Dazu testete er verschlüsselte Weinproben aus konventionellem, organischem und biologisch-dynamischem Anbau sowie unterschiedlich stark geschwefelte und filtrierte Weine. „In den Versuchsreihen entstanden deutlich unterscheidbare Bild-Strukturen“, berichtet Dr. Jürgen Fritz, „bei zwei von drei getesteten Jahrgängen konnten wir die verschiedenen Proben nahezu fehlerfrei gruppieren und klassifizieren.“
Zusammenfassend lasse sich feststellen, dass die erhaltenen Bilder eine deutlich aufsteigende Qualitätskurve von Wein aus konventionellem über organischen bis hin zu biologisch-dynamischem Anbau nahelegten, so der Wissenschaftler. „Im Vergleich zu den biologisch-dynamischen Weinen zeigten die beiden anderen Gruppen einen deutlich höheren Anteil an chaotischen Bildelementen und Hinweise auf Degeneration.“ Auch zunehmende Schwefelgaben hätten deutlich sichtbare Spuren hinterlassen: „Da gab es Bildelemente, die wie zusammengezogen und verhärtet wirkten. Diese Charakterisierung der geschwefelten Weine durch die Kristallisationsmethode deckt sich mit dem, was sich auch geschmacklich bei den Degustationen zeigte.“