Selbstbestimmt studieren?
Die heutige Generation steht vor großen Herausforderungen: Angesichts von Klimawandel und Globalisierung gilt es, humanitäre ebenso wie ökologische Krisen zu bewältigen. Welches Rüstzeug braucht sie, um zukunftsfähige Ideen für die notwendige gesellschaftliche Transformation zu entwickeln – und welche Art des Studiums kann ihr dieses vermitteln?
Antworten auf die genannten Fragen sucht der gemeinnützige Verein „Selbstbestimmt studieren“, in dem Studierende und Dozierende gemeinsam den Bachelor-Studiengang „Philosophie und Gesellschaftsgestaltung“ aufbauen. In fortwährendem Dialog erproben sie – auch im Austausch mit ExpertInnen – eigenständige Curricula, mit denen sich die jungen Menschen die Studieninhalte erschließen wollen. „Dabei erarbeiten wir uns Fähigkeiten, mit denen wir Teil des Wandels in der Welt sein können“, ist Mitinitiatorin Charlotte von Bonin überzeugt. „Wir lernen, selbstbestimmt, reflektiert sowie in Freiheit unsere Gegenwart und Zukunft zu gestalten. Denn eines ist klar: Wir müssen die Welt verändern, wenn wir weiter auf diesem Planeten leben wollen.“ Und ihre Kommilitonin Fedelma Wiebelitz ergänzt: „Wir finden neue Möglichkeiten, unser Studium selbstständig mitzuformen sowie uns aktiv und initiativ unseren Bildungsweg zu eigen zu machen.“
Aktuell kooperiert der Verein mit dem Philosophischen Seminar der Kueser Akademie für Europäische Geistesgeschichte, einer wissenschaftlichen Vereinigung mit Sitz in Bernkastel-Kues. Für die zukünftige Akkreditierung laufen bereits Gespräche mit verschiedenen Hochschulen. Seit Frühjahr 2021 hat der Verein ein Seminargebäude im Zukunftsdorf Sonnerden in der Rhön angemietet, einem Gemeinschaftsprojekt junger Familien, die einen zeitgemäßen Wohn-, Arbeits- und Lernraum schaffen wollen. Das Gebäude der ehemaligen Rhön Akademie bietet Übernachtungsgelegenheiten, einen Aufenthaltsbereich sowie zwei Seminarräume und damit das nötige Potenzial, die Initiative weiter auszuweiten. „Mit ‚Selbstbestimmt Studieren‘ verfolgen die Verantwortlichen ein ambitioniertes Projekt, von dem wir uns wichtige Impulse für neue, innovative Formen der Hochschulbildung erhoffen“, meint auch SAGST-Projektleiter Andreas Rebmann. „Nicht nur die Verbindung von Philosophie, Bildung und Gesellschaft, sondern auch die angestrebten neuen methodisch-didaktischen Elemente könnten angesichts der oftmals sehr verschulten Angebote an den Universitäten interessante Alternativen aufzeigen.“