Und wohin jetzt? – Modellprojekt „Mein Kompass“ unterstützt Menschen mit Behinderungen

Einen Kompass für das eigene Leben – den wünschen sich ab und zu wohl alle Menschen. Was ist mir wichtig? Welche Schritte stehen als nächstes an? Wo brauche ich Unterstützung? Für Menschen mit Behinderungen ist eine solche Orientierungshilfe besonders wichtig: Oft gibt es für sie eine Vielzahl von Fördermaßnahmen, die jedoch nicht immer auf ihre individuellen Wünsche eingestellt sind. Eine neue Form, solche unterstützenden Maßnahmen zu planen, erprobt die Leben mit Behinderung Hamburg gGmbH (LmB), ein 1956 gegründeter Elternverein, dessen Sozialeinrichtungen Arbeit, Wohnmöglichkeiten und Freizeit- und Bildungsangebote organisieren. Das dreijährige Modellprojekt „Mein Kompass“ setzt konsequent auf einen Dialog auf Augenhöhe und will Menschen mit Behinderung als Akteure des eigenen Lebens stärken. Rund 1.400 Klienten und Klientinnen erhalten bei LmB fachliche Begleitung und Beratung, um sich über ihre Wünsche und Möglichkeiten, Hindernisse und Lernfelder klar zu werden. Gemeinsam mit ihren Assistenten treffen sie Vereinbarungen über konkrete Ziele und Maßnahmen, die ihre persönliche Entwicklung und gesellschaftliche Teilhabe stärken sollen.
„Dieses Vorgehen erfüllt zentrale Forderungen des Bundesteilhabegesetzes, das eine wirkungsorientierte und personenzentrierten Teilhabeplanung in der Behindertenhilfe vorschreibt“, betont Konrad Lampart, Projektleiter der Software AG – Stiftung. „Da es in der Sozialen Arbeit bisher keine Instrumente zur Wirkungsmessung gibt, sind die Verbände und Einrichtungen darauf angewiesen, dass einzelne Einrichtungen erste Modelle entwickeln und in der Praxis erproben. ‚Mein Kompass‘ geht hier mit gutem Beispiel voran.“ Zum Projekt gehören fünf interne Trainer und eine Projektleiterin, die für Fortbildung und Beratung der Mitarbeitenden zuständig sind, ein externer Coach ergänzt das Team. Die Verantwortlichen stehen zudem im Austausch mit anderen Hamburger Anbietern, deren Anregungen in die Projektentwicklung einfließen sollen. Zum Projektabschluss Ende 2021 sollen die Erkenntnisse bundesweit vorgestellt werden.