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Vielfalt erleben und Brücken bauen: Internationale Montessorischule „Campus di Monaco“

Schüler aus unterschiedlichen Herkunftsländern lernen gemeinsam
Foto: Campus di Monaco

Vielfalt, Anerkennung und Perspektiven – auf diese Ziele setzt Antonia Veramendi, Schulleiterin der neuen Internationalen Montessorischule München, die im Januar 2020 vor 350 Gästen offiziell eröffnet wurde. Der Startschuss für den „Campus di Monaco“ – eine Mittelschule mit Ganztagsbetreuung – fiel bereits zu Beginn des letzten Schuljahres im September 2019.

Die Zusammensetzung der Schüler ist ausgesprochen bunt: Manche sind mit ihren Familien nach Deutschland geflüchtet, andere durch Arbeitsmigration oder auch aufgrund binationaler Partnerschaften in München gelandet. Sie alle lernen gemeinsam in jahrgangsübergreifenden Klassen und werden von einem multiprofessionellen Team aus Lehrern, Psychologen und Sozialarbeitern begleitet. Eine Kooperation mit dem Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und Didaktik an der Ludwig-Maximilian-Universität München sowie die Zusammenarbeit mit öffentlichen Mittelschulen sollen zudem neue Impulse für die Lehreraus- und -weiterbildung geben.

Gegen Rechtspopulismus und Abschottung

Die Software AG – Stiftung förderte unter anderem die Renovierung und Ausstattung der Unterrichtsräume, die übergangsweise in einer früheren Schule in der Innenstadt bezogen wurden. „Der Campus di Monaco ist ein in jeglicher Hinsicht spannendes und überzeugendes Projekt“, so SAGST-Projektleiter Prof. Dr. Dirk Randoll. „Wie wichtig und gesellschaftlich notwendig solche Initiativen sind, zeigen nicht zuletzt die aktuellen politischen Tendenzen in Deutschland.“ Die Schulleiterin und Gründerin Antonia Veramendi teilt diese Einschätzung: „Wir beobachten seit Jahren eine zunehmende Polarisierung in der Gesellschaft. Ich habe mich gefragt, was wir dem wachsenden Rechtspopulismus und dem Wunsch nach Abschottung entgegensetzen können. Auch deshalb wollte ich eine Schule ins Leben rufen, in der Heranwachsende aus unterschiedlichen Herkunftsländern, Kulturen oder Sozialschichten eine Gemeinschaft erleben können, die vielfältig ist und von dieser Vielfalt profitiert.“

Anfang 2021 möchte die Schule nun in einen eigens für sie konzipierten Neubau nach Neuperlach ziehen. Das barrierefreie Gebäude im Südosten von München wird in Holzbauweise und gemäß Niedrigenergiestandard errichtet. Schon jetzt freuen sich alle Beteiligten auf den geplanten Dachgarten, offene Lernbereiche, Räume für Sport, Werkstätten und eine Kantine. Im Schuljahr 2021/22 soll das Angebot außerdem auf den Grundschulbereich ausgedehnt werden. Die derzeit 60 Kinder und Jugendlichen sprechen 20 verschiedene Muttersprachen. Auch wenn es nicht möglich sein wird, neben bilingualem Fachunterricht all diese Sprachen systematisch zu unterrichten, versucht das Kollegium dennoch, sie nach Möglichkeit in den Unterricht einzubinden. „So bekommen die anderen Kinder ein Gefühl dafür, lernen vielleicht ein paar Wörter und entwickeln auf diese Weise ein Sprachbewusstsein“, erklärt Antonia Veramendi. „Wir wollen vermitteln, dass Mehrsprachigkeit normal ist. Sie ist die Zukunft unserer Gesellschaft, die schließlich eine Migrationsgesellschaft ist.“

Ressourcen zur Entwicklung bringen

Die Montessori-Pädagogik empfindet sie dafür als ideal, da sie viel Raum für eine individualisierende Arbeit lässt: „Maria Montessori hat in ihren ersten Kinderhäusern in Rom benachteiligte Kinder unterrichtet. Sie hat erkannt, wie viel in ihnen steckt und dass man mit einer entsprechenden Zuwendung diese Ressourcen zur Entwicklung bringen kann. Das ist heute nicht anders. Der Gesellschaft anzugehören ist schwierig, wenn man schon allein durch die Wohnunterbringung so marginalisiert leben muss. Hier eine Brücke zu bauen und die Kinder wirklich mit in die Gemeinschaft zu holen, das ist meiner Meinung nach auch eine Aufgabe der Montessori-Pädagogik.“