Die von uns geförderten Projekte sind
unsere Fenster in die Welt.

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Zukunft für Henne und Hahn

Brauner Hahn und helle Hennen
Foto: Ökologische Tierzucht gGmbH

Am 22. Januar 2023 hat zum zweiten Mal der „Tag des Zweinutzungshuhns“ stattgefunden – eine gute Gelegenheit für die SAGST, auf die Pionierarbeit einer ihrer Förderpartnerinnen hinzuweisen: Die Ökologische Tierzucht gGmbH (ÖTZ) engagiert sich seit ihrer Gründung im Jahr 2015 für Hühnerrassen, bei denen Henne und Hahn wieder gleichwertig sind.

Der von der Biobranche ausgerufene Tag will für die nach wie vor problematische Situation der Geflügelhaltung sensibilisieren. Neben der Ökologische Tierzucht gGmbH (ÖTZ) gehört auch der Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter zu den Initiatoren. Die Praxis, männliche Küken gleich nach dem Schlüpfen zu töten, ist in Deutschland mittlerweile zwar verboten, jedoch werden sie stattdessen „in ovo“ selektiert und somit gar nicht erst ausgebrütet. Die ÖTZ setzt dagegen auf Hühnerrassen und Kreuzungen, bei denen beide Geschlechter ihren Platz haben: Die Hennen legen Eier, ihre Brüder setzen Fleisch an.

Was für frühere Generationen noch selbstverständlich war, fand erst vor rund 60 Jahren durch die einseitige Spezialisierung der modernen Landwirtschaft ein Ende. Hühner wurden nun entweder mit Blick auf eine möglichst hohe Legeleistung oder optimale Mastqualitäten gezüchtet. Diese Entwicklung betraf auch die ökologische Geflügelhaltung, da ihr lange Zeit nur Tiere aus der konventionellen Zucht zur Verfügung standen und traditionelle Zweinutzungsrassen mehr und mehr aus dem Blick gerieten. Die 2013 gegründete Bruderhahn Initiative Deutschland (seit 2020 Brudertier Initiative Deutschland, weiterhin kurz BID) sowie die bald darauf von der heutigen Geschäftsführerin Inga Günther sowie den Öko-Verbänden Demeter und Bioland gestartete ÖTZ haben hier grundlegende Veränderungen angestoßen.

„Die aktuelle krisenhafte Zeitlage ruft uns auf vielen Gebieten zum Umdenken auf“, ist SAGST-Projektleiter Christian Wüst überzeugt. „Im Bereich der Landwirtschaft machen die Zweinutzungshühner der ÖTZ einen nachhaltigen Unterschied – deshalb unterstützen wir diese wichtige Initiative bereits seit ihrer Gründung.“ Ökologie und Tierwohl gehen hier Hand in Hand: Die Hühner werden in Gruppen und im Freiland ohne Käfighaltung gezüchtet. Sie können ressourcenschonend mit hofeigenen Produkten gefüttert werden. Daneben sind sie hervorragende Resteverwerter auf einem vielseitigen landwirtschaftlichen Betrieb. Sie haben eine robuste Gesundheit und so gut wie keine hochleistungsbedingten Krankheiten. Nicht zuletzt ermöglichen sie es den LandwirtInnen, die Züchtung wieder in die eigene Hand zu nehmen und sich dadurch unabhängiger von industriellen Konzernstrukturen zu machen.