Die von uns geförderten Projekte sind
unsere Fenster in die Welt.

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Zukunftsträchtig: Saatgutarbeit auf dem Obergrashof

Akteur:innen des Obergrashof im Gewächshaus
Foto: S. Pachonik

Der Obergrashof in Dachau bei München ist ein geschichtsträchtiger Ort: Bereits ab 1870 wurde in der Moorlandschaft Dachauer Moos Torf abgetragen, um 1900 begann die forst- und landwirtschaftliche Nutzung des Geländes. Seitdem hat sich der Hof zu einem vielfältigen Betrieb entwickelt, der nach Demeter-Richtlinien wirtschaftet und neben großflächigem Gemüseanbau und Tierhaltung auch einen Laden, einen Kindergarten sowie Pflanzenzüchtung umfasst. „Biodynamisch entwickelte Sorten sind samenfest und damit nachbaufähig“, erklärt SAGST-Projektleiter Christian Wüst einen wichtigen Unterschied zum auch im Ökolandbau weit verbreiteten Hybridsaatgut. „Das bedeutet einen wichtigen Schritt hin zu mehr Ernährungssouveränität und weniger Abhängigkeit von den Monopolstrukturen der wenigen international agierenden Saatgut-Konzerne.“ Bei der Züchtung spielen neben ökonomischen Aspekten wie zuverlässigen Erträgen auch qualitative Fragen – etwa Geschmack und Bekömmlichkeit – sowie weitergehende Überlegungen eine Rolle: Was nährt uns eigentlich – auch über die rein stoffliche Zusammensetzung hinaus?

Seit vielen Jahren werden am Obergrashof neue samenfeste Gemüsesorten, beispielsweise von Blumenkohl, Kohlrabi, Chicorée, Möhre und Rettich, im Auftrag von Kultursaat e. V. gezüchtet sowie Saatgut für die Bingenheimer Saatgut AG vermehrt. Im Zuge des anstehenden Generationswechsels auf der Leitungsebene möchte der junge gemeinnützige Verein „Kulturpflanzenentwicklung Obergrashof“ hier neue Impulse setzen. Für die Ausweitung und Sicherung der biodynamischen Züchtungsarbeit auf dem Hof wollen die Verantwortlichen ein assoziatives Netzwerk aufbauen. Als ersten Schritt konnten sie im Herbst 2022 ein Gewächshaus installieren, in dem z. B. die Pflanzen, aus denen das Saatgut gewonnen wird, frostfrei überwintern. Für die Finanzierung wurden nicht nur Fördermittel der SAGST und weiterer Stiftungen eingeworben, sondern auch ein Crowdfunding durchgeführt, das einen beträchtlichen Teil der Kosten abgedeckt hat – ein eindrucksvoller Beleg für die breite Unterstützung aus dem Umfeld des Hofes. „Über den Saatgutfonds der Zukunftsstiftung Landwirtschaft unterstützt die SAGST seit Jahren die zukunftsträchtige, dezentrale Arbeit der biodynamischen Züchterinnen und Züchter im deutschsprachigen Raum“, so Christian Wüst. „Mit der Förderung für das Gewächshaus am Obergrashof bekräftigen wir dieses Engagement und freuen uns, zum gelungenen Generationswechsel in der Züchterarbeit am Standort beitragen zu können.