Zukunftsweisend: Stiftung „Pestalozzi macht Bio“
„Pestalozzi macht Bio“, unter diesem programmatischen Namen betreibt die 2019 gegründete Stiftung weite Teile der landwirtschaftlichen Tätigkeiten des Pestalozzi Kinder- und Jugenddorfs in Wahlwies. Die Einrichtung am Bodensee wurde 1947 als erstes Kinderdorf Deutschlands zunächst für Kriegswaisen und Flüchtlingskinder gegründet. Heute ist sie Heimat sowie Schul- und Ausbildungsort für rund 150 Heranwachsende in sozialer Not, die nicht in ihren Familien aufwachsen können. Unter den neun Ausbildungsbetrieben für Jugendliche mit und ohne Förderbedarf sind auch ein Demeter-Gemüsebaubetrieb sowie eine Demeter-Landwirtschaft.
Stiftungsziel ist es, Mensch, Tier und Natur miteinander in Einklang zu bringen, um eine intakte Lebenswelt für zukünftige Generationen zu erhalten. Dabei greifen ökologische und soziale Aspekte ineinander: Projekte im Bereich Artenvielfalt und Klimaschutz, die Ausbildung junger Menschen mit Beeinträchtigungen in den gemeinnützigen Betrieben oder auch Umweltbildungs-Angebote für Schulklassen. Ein aktuelles Beispiel dafür ist der Keyserlingk-Naturlehrpfad, der im Mai 2024 im Rahmen des Kinderdorffestes eröffnet wurde. Mit mehreren Infotafeln vermittelt er auf anschauliche Weise Wissenswertes rund um biodynamischen Gemüsebau, Weidehaltung und Heumilcherzeugung. Als Ergänzung wurde ein Online-Quiz mit sogenanntem „Action Bound“ – einer Art digitaler Schnitzeljagd – zum spielerischen Erforschen verschiedener nicht nur landwirtschaftlicher Themen entwickelt.
Mit Unterstützung der Software AG - Stiftung ist außerdem geplant, einen „Demeter-Botschafter“ einzustellen, um den vielen kleinen wie großen BesucherInnen die Besonderheiten der biodynamischen Arbeit nahezubringen. „Mit ihrer muttergebundenen Kälberaufzucht, Heumilchkühen, hofeigener Mast der Kälber oder auch der engen Kooperation in puncto Futter und Mist bzw. Düngung eignen sich die Pestalozzi-Betriebe in spezieller Weise für die ökologische Bildungsarbeit“, ist SAGST-Projektleiter Christian Wüst überzeugt. „Hinzu kommt der inklusive Ansatz: Neben der üblichen Ausbildung gibt es auch einen Abschluss zum Landwirtschaftswerker bzw. zur Landwirtschaftswerkerin mit reduzierten theoretischen Anforderungen für junge Menschen mit Assistenzbedarf – ein wertvoller Beitrag für mehr Teilhabe im Arbeitsleben.“