Fördern und Investieren gehen Hand in Hand – Interview mit Markus Ziener anlässlich der Veröffentlichung des Förder- und Finanzberichts 2018

Portraitfoto von Vorstand Markus Ziener
Foto: U. Ditz

Mit SAGST explizit veröffentlicht die Software AG – Stiftung einmal im Jahr ihren Förder- und Finanzbericht für das vergangene Geschäftsjahr. Er erscheint ausschließlich als Online-Publikation auf der Stiftungshomepage und legt neben Zahlen und Fakten zur Fördertätigkeit auch die Finanzseite offen. Im Kurz-Interview spricht CFO Markus Ziener anlässlich der Veröffentlichung der Zahlen für 2018 über Herausforderungen und Performance, die Anlagestrategie der Stiftung sowie die Bedeutung von Nachhaltigkeit für das Vermögensmanagement.

Wie beurteilen Sie das Geschäftsjahr 2018 und was erwarten Sie für 2019?
Das Jahr 2018 war für alle Anleger ein herausforderndes Jahr. Handelskonflikte haben die globale Wirtschaft beeinflusst und das Wirtschaftswachstum verlangsamt. Dennoch konnten wir auch in diesem Jahr das niedrige Zinsumfeld mit der Beimischung günstiger Darlehen positiv für unseren Immobilienbereich nutzen. Auf dem Kapitalmarkt haben wir uns wacker geschlagen und sind nur mit einem leicht negativen Ergebnis aus dem Wirtschaftsjahr gegangen. Alle Direktbeteiligungen in Unternehmen haben solide Dividenden verzeichnet. 2019 ist bislang über alle Vermögensklassen positiv verlaufen. So konnte bereits im ersten Quartal der Vorjahresverlust aus Wertpapieranlagen im Spezialmarktfonds mit Erträgen aus Aktien- und Rentenpapieren kompensiert werden. Wir gehen von der Fortsetzung dieses Verlaufs über alle Anlage-Klassen im zweiten Halbjahr aus.

Wie würden Sie Ihre Anlagestrategie für das Jahr 2018 beschreiben?
Wir haben wie auch in der Vergangenheit unsere Anlagestrategie mit „ruhiger Hand“ verfolgt. Das Stiftungskapital ist schließlich kein Spielgeld. Statt auf Spekulation und Derivate zu setzen, erwerben wir Aktien oder Anleihen immer direkt bzw. beteiligen uns unmittelbar an Unternehmen oder Immobilien. Insbesondere bei den beiden letztgenannten Assetklassen geht es uns dabei um einen sehr langfristigen Anlagehorizont. Solche Investitionen erfordern es, jedes einzelne Investment in der Tiefe zu kennen und zu begleiten. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund haben wir uns 2018 dazu entschieden, unser Beteiligungscontrolling auch personell weiter auszubauen.

Welche Rolle spielt das Thema „Nachhaltigkeit“ für die aktuelle und zukünftige Vermögensanlage der SAGST?
Nachhaltigkeit in der Vermögensanlage ist ein dehnbarer Begriff, der zum Teil kontrovers diskutiert und ganz unterschiedlich definiert wird. Für mich ist eine Geldanlage jedoch im engsten Sinne dann nachhaltig, wenn das Geld, das investiert wurde, auch jederzeit materiell existiert. Dieses Verständnis von Nachhaltigkeit findet sich auch in unserer Satzung wieder, gemäß der das Vermögen in seiner Substanz einschließlich Inflationsausgleich zu erhalten ist. Darüber hinaus wird eine nachhaltige Geldanlage bei der SAGST dadurch erreicht, dass wir nicht in Unternehmen, Aktien und Anleihen investieren, die im Widerspruch zu unserer Fördertätigkeit stehen. Seit rund zwei Jahren gehen wir noch einen Schritt weiter und achten darauf, dass bei unseren Direktinvestitionen in Unternehmen Vermögensanlage und Stiftungszweck Hand in Hand gehen. Ein Beispiel für ein solches sogenanntes „Mission Investment“ ist die Chancen eG, die ein Solidar-Modell zur Studienfinanzierung anbietet und sich sehr dynamisch weiterentwickelt. Perspektivisch möchten wir diese Form der Investition, die zugegebenermaßen sehr anspruchsvoll ist, langsam weiter ausbauen.