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Energon Ulm: Passivhaus-Pionier mit Vorbildcharakter

Das Energon-Gebäude
Foto:Colliers

Mit dem Ulmer Energon realisierte die Software AG – Stiftung (SAGST) 2002 das damals weltweit größte Bürogebäude im Passivhausstandard. Als Vorreiter für nachhaltiges Bauen im gewerblichen Bereich zeigt es bis heute, wie engagiertes Vermögensmanagement gesellschaftliche Wirkung entfalten kann.

Das Projekt

Am Südhang des Eselsbergs in Ulm erhebt sich im Science Park II ein markantes Gebäude: das Energon. 2002 errichtet, war es das weltweit größte Bürogebäude in Passivhausbauweise – und gilt noch heute als Pionierleistung des nachhaltigen Bauens. Die SAGST als Bauherrin schuf damit nicht nur eine architektonisch reizvolle Landmarke, sondern auch ein Beispiel dafür, wie Vermögensanlagen ökologisch und gesellschaftlich verantwortungsvoll gestaltet werden können.

Nachhaltigkeitskriterien

Das Energon bietet auf rund 7.000 Quadratmetern Platz für bis zu 420 Arbeitsplätze. Mit seinem dreieckigen Grundriss, der geschwungenen Glasfassade und dem lichtdurchfluteten Atrium setzt der Entwurf des Architekturbüros Oehler + Archkom gestalterische Maßstäbe. Doch vor allem die technische Ausstattung machte das Gebäude zu einem Vorreiter: Hochgedämmte Fassaden, Dreifachverglasung, ein ausgeklügeltes Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung sowie Erdsonden zur Kühlung im Sommer senken den Energiebedarf drastisch. Der jährliche Heizwärmeverbrauch liegt mit 72 Megawattstunden rund 87 Prozent unter dem Niveau konventioneller Bürogebäude. Auf dem Dach und der benachbarten Parkgarage erzeugt zudem eine Photovoltaikanlage mit 150 Kilowatt Spitzenleistung klimafreundlichen Strom.

Wirkung

Die Baukosten von 1.400 Euro pro Quadratmeter entsprachen damals dem Niveau eines Bürogebäudes mittleren Standards. Das Energon bewies damit, dass nachhaltiges Bauen nicht zwingend teurer sein muss – wohl aber langfristig Kosten spart. Unterstützt wurde das Projekt durch Fördermittel der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, des Landes Baden-Württemberg, der Stadt Ulm und der Kreditanstalt für Wiederaufbau. Ein wissenschaftliches Monitoring über mehr als 200 Messpunkte dokumentierte in den ersten Jahren die Leistungsfähigkeit des innovativen Konzepts.

„Das Energon hat gezeigt, wie auch im gewerblichen Bereich energieeffizient und zukunftsorientiert gebaut werden kann – und das zu einer Zeit, als Nachhaltigkeit noch längst nicht die Aufmerksamkeit hatte wie heute“, betont Marie-Luise Millotat, Leiterin des Asset Managements der SAGST. „Unsere Stiftung war hier ihrer Zeit voraus und hatte den Mut, mit diesem Leuchtturm-Projekt Vertrauen in neue Technologien zu schaffen und Vorbild für andere zu sein.“