Nachhaltige Transformation: Forschungsprojekt zur Ökonomie der biodynamischen Landwirtschaft
        
            
        
    Die Diskussion um die Zukunft unserer Ernährungssysteme erhält angesichts von Klimawandel, Ressourcenknappheit und wachsender Weltbevölkerung eine zunehmende Dringlichkeit. Ein aktuelles, von der SAGST gefördertes Forschungsvorhaben untersucht, welchen Beitrag hier die biodynamische Landwirtschaft leisten kann. Das dreijährige Projekt ist eine Kooperation zwischen dem Forschungsring in Darmstadt, dem Zentrum für Nachhaltige Lebensmittelwirtschaft der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Universität für Biowissenschaften in Warschau.
Im Mittelpunkt stehen dabei nicht nur ökologische Fragen, sondern auch wirtschaftliche und gesellschaftliche Aspekte. Demeter-Landwirtschaft begreift den Betrieb als organisches Ganzes mit möglichst geschlossenen Kreisläufen – ein Ansatz, der heute als Modell für resiliente Systeme gilt. Ergänzt wird dieser Gedanke durch das Konzept des assoziativen Wirtschaftens, das Kooperation und Fairness in Wertschöpfungsketten betont.
Das Forschungsprojekt ist in vier Arbeitspakete gegliedert: Neben Projektmanagement und Wissenstransfer wird zum einen die Effizienz biodynamischer Betriebe am Beispiel des Beerenanbaus mit konventionellen Höfen verglichen. Zum anderen werden in einer sozio-ökonomischen Analyse die Wertschöpfungsketten im Kräuter-, Gemüse- und Beerenanbau unter die Lupe genommen: Wie entstehen faire Preise? Welche Faktoren machen Produktion und Vermarktung widerstandsfähig gegen Krisen? Und wie lassen sich nachhaltige Strukturen langfristig sichern?
Die wissenschaftliche Basis liefern zwei geplante Doktorarbeiten in Gießen und Warschau. Unterstützt werden sie durch Fallstudien, Marktanalysen sowie Interviews mit Beteiligten aus dem Feld. Internationale Seminare und Publikationen sollen die Ergebnisse einem breiten Publikum zugänglich machen. „Uns ist wichtig, dass dieses Forschungsprojekt neben theoretischen Erkenntnissen auch konkrete Impulse für die Praxis liefert – sowohl für LandwirtInnen als auch für Unternehmen und VerbraucherInnen“, erklärt Tobias Leiber, Projektverantwortlicher bei der SAGST. „Die biodynamische Wirtschaftsweise zeigt, dass Wirtschaften auch anders gedacht werden kann: nicht als reines Profitstreben, sondern als verantwortungsvoller Prozess im Dienst von Mensch und Natur – hier gilt es ein heilsames Gleichgewicht zu erlangen.“