Die von uns geförderten Projekte sind
unsere Fenster in die Welt.

Die von uns geförderten Projekte sind
unsere Fenster in die Welt.

Hof Rickenbach: Hilfe für jüngere Demenzbetroffene

Gebäude Hof Rickenbach
Foto: R. Dula

Das Thema Demenz erfährt seit einigen Jahren verstärkt gesellschaftliche Aufmerksamkeit. Wenig bekannt ist dagegen bislang, dass auch jüngere Menschen erkranken können, in seltenen Fällen sogar Kinder und Jugendliche. Laut der Deutschen Alzheimer Gesellschaft ist im Alter von 45 bis 65 Jahren etwa jeder Tausendste betroffen. In Deutschland sind dies immerhin zwischen 20.000 und 24.000 Personen. Für sie selbst, aber auch für ihr Umfeld ergeben sich daraus spezielle Herausforderungen: Denn anders als Hochbetagte stehen die erkrankten Menschen oft noch mitten im Leben, tragen Verantwortung im Beruf und für ihre Familie. Einerseits sind sie anfangs noch körperlich fit und voller Zukunftspläne, andererseits benötigen sie für die Bewältigung ihres Alltags professionelle Unterstützung. Herkömmliche Wohnformen greifen hier meist zu kurz: Die üblichen Alters- oder Pflegeheime und auch betreute WGs für Menschen mit Behinderungen können ihren Bedürfnissen nur bedingt gerecht werden.

Eine Schweizer Initiative geht deshalb andere Wege. Bereits 2005 betreute Luzia Hafner zusammen mit ihrer Familie und einem kleinen Team auf dem Hof Obergrüt in Sigigen (Kanton Luzern) Menschen mit Demenz jeden Alters. Die Einzelfirma, die es sich zu Aufgabe gemacht hat, pflegende Angehörige zu entlasten, wurde Ende 2018 in den Verein Hof Obergrüt überführt. 15 Jahre später konnten die Verantwortlichen mit einer dafür gegründeten Stiftung ein ehemaliges Kloster im 30 Kilometer entfernten Rickenbach erwerben und für ihre Zwecke umgestalten. Auf dem Hof Rickenbach reicht das erweiterte Angebot nun von Tagesplätzen über zeitlich begrenzte Ferienaufenthalte bis zu dauerhaften Wohnmöglichkeiten.

Nach wie vor prägt der Wahlspruch „Vo Härz zo Härz“ die Arbeit auf dem Hof Rickenbach: Im Zentrum Hof Rickenbach stehen nicht Krankheit und Defizite, sondern eine wertschätzende Begegnung auf der emotionalen Ebene. BewohnerInnen ebenso wie temporäre Gäste können zusammen in Haushalt und Garten mitwirken, sich handwerklich betätigen und gemeinsam Sport treiben. Auch die hauseigene Friseurin oder entspannende Massagen sorgen für mehr Wohlbefinden. „Junge Demenzbetroffene fühlen sich durch die Einschränkungen ihrer Erkrankung oft in besonderem Maße aus dem Leben gerissen und machtlos“, erklärt SAGST-Projektleiter Konrad Lampart. „Auf Hof Rickenbach erleben sie sinnstiftendes Tun und erhalten eine individuelle Begleitung. Gleichzeitig verschafft die Einrichtung auch den Angehörigen dringend nötige Entlastung – aus unserer Sicht ein vorbildliches Projekt, das wichtige Impulse für den Umgang mit Demenzerkrankungen in unserer Gesellschaft setzt.“