Die von uns geförderten Projekte sind
unsere Fenster in die Welt.

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Praxisorientiert und lebensnah: Heilerziehungspflege-Proseminar am Münzinghof

Enge Beziehung zwischen zwei Auszubildenden und einem jungen Mann mit Assistenzbedarf
Foto: N. Lubenau

Seit 1978 ist die anthroposophisch orientierte Dorfgemeinschaft Münzinghof ein Zuhause für Menschen mit und ohne Assistenzbedarf. Heute leben und arbeiten hier rund 150 Menschen in unterschiedlichen Wohnformen und Werkstätten. Neben handwerklichen Ausbildungen gibt es am auf der Fränkischen Alb gelegenen Münzinghof auch eine Heilerziehungspflege-Ausbildung, die für die Arbeit mit Menschen mit Behinderung qualifiziert. Im Zuge der gesellschaftlich angestrebten Inklusion steht dabei heute eine Begleitung auf Augenhöhe im Mittelpunkt. HeilerziehungspflegerInnen sind zudem nicht mehr nur in Einrichtungen und speziellen Werkstätten für Menschen mit Assistenzbedarf tätig, sondern auch als BegleiterInnen auf dem regulären Arbeitsmarkt oder als InklusionshelferInnen an Schulen.

„Unter den verschiedenen gängigen Ausbildungsformaten stellt das am Münzinghof angebotene, praxisorientierte Proseminar eine besonders lebensnahe, attraktive Variante dar“, ist Christian Wüst, Projektverantwortlicher der SAGST, überzeugt. Da in Bayern bisher keine Fachschule für Heilerziehungspflege auf anthroposophischer Grundlage existiert, soll das bisher interne Proseminar nun einrichtungsübergreifend für Interessierte in Nord- und Ostbayern geöffnet werden. Anstelle der bisher zwölf internen SeminaristInnen könnten mittelfristig bis zu 21 Menschen daran teilnehmen. „Mit unserer Förderung bestärken wir die Verantwortlichen, ihre über Jahre aufgebaute Expertise in diesem Bereich auch anderen zur Verfügung zu stellen“, führt Wüst weiter aus. „Damit wollen wir dem bestehenden Fachkräftemangel entgegenwirken und vor allem die anthroposophische Sozialtherapie unterstützen.“

Das Konzept der dreijährigen Ausbildung ruht auf drei Säulen. Der praktische Teil findet in der jeweiligen Einrichtung statt – auf dem Münzinghof weiterhin eingebunden in den Großfamilienalltag der Lebensgemeinschaft. Die SeminaristInnen begleiten die BewohnerInnen von morgens bis abends und arbeiten in einer oder auch mehreren Werkstätten mit. Im wöchentlich stattfindenden Proseminar geben Menschen aus der Lebensgemeinschaft sowie externe ReferentInnen vielfältigen Input und sorgen dafür, dass sich Theorie und gelebte Praxis verbinden. Gleichzeitig bekommen die Auszubildenden viel Raum, sich jahrgangsübergreifend miteinander auszutauschen. Darüber hinaus besuchen sie ab dem zweiten Ausbildungsjahr das Karl-Schubert-Seminar in Wolfschlugen bei Stuttgart. Dieses vermittelt in Blockwochen fachtheoretisch fundiertes Wissen der anthroposophisch orientierten Heilpädagogik und Sozialtherapie. Am Ende der Ausbildungszeit steht eine externe Prüfung, mit deren Bestehen die Teilnehmenden einen staatlich anerkannten Abschluss erhalten.