Die von uns geförderten Projekte sind
unsere Fenster in die Welt.

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Raus aus der Isolation: Organic Village Potsdam

Organic Village in Potsdam
Foto: Organic Village gGmbH

Psychische Krankheiten können einsam machen: Denn wer seelisch leidet, hat im Schnitt deutlich weniger zwischenmenschliche Kontakte als der Rest der Bevölkerung. Das Traurige dabei: Insbesondere in Krisenzeiten sind das soziale Umfeld und vertrauensvolle Beziehungen in der Lage, stabilisierend zu wirken. Fehlt dieser Halt, zieht die Erkrankung häufig weitere negative Entwicklungen nach sich, sei es bei der Wohnungssuche oder auf dem Arbeitsmarkt. Viele Menschen mit seelischen Beeinträchtigungen leben deshalb nicht zuletzt als Folge der gesellschaftlichen Stigmatisierung unter prekären Bedingungen: Manche sind zwischen wiederholten Aufenthalten in psychiatrischen Kliniken sogar von Obdachlosigkeit bedroht.

Organic Village in Potsdam will dieser bedrückenden Situation entgegenwirken. Die 2013 durch eine Angehörigeninitiative gegründete gemeinnützige Organisation schafft eine heilsame Umgebung, in der erkrankte Menschen nicht auf ihre vermeintlichen Defizite reduziert, sondern als vollwertige Persönlichkeiten wahrgenommen werden. Wichtig ist den Verantwortlichen, abschreckende bürokratische Hürden zu vermeiden. Unter dem Motto „Heute anfragen – morgen anfangen“ bemühen sie sich z. B. durch eine individuell angepasste Stundenanzahl um unkomplizierte Einstiegsmöglichkeiten, die den persönlichen Ressourcen gerecht werden. Mit niedrigschwelligen Angeboten fördert Organic Village damit die berufliche und soziale Integration in ein gesundes, inklusives Arbeitsumfeld innerhalb verschiedener Bereiche – von Gastronomie und Hauswirtschaft über Gartenbau und Handwerk bis hin zur Verwaltung.

Mit einem durch die Software AG – Stiftung geförderten Neubau wird nun das bisherige provisorische Gartencafé erweitert sowie durch ein inklusiv-vegetarisches Bistro/Restaurant für die umliegenden Behörden und die Nachbarschaft ersetzt – so entstehen weitere Arbeitsplätze und noch mehr Raum für gelebte Inklusion. Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen erfahren hier Teilhabe und Selbstwirksamkeit: Sinnvolle und sinnstiftende Arbeit sowie tagesstrukturierende Maßnahmen geben – jenseits von Diagnosen und Stigmata – Kraft und Selbstbewusstsein, unterstützen den Heilungsprozess und eröffnen persönliche wie berufliche Perspektiven. Ziel ist es, die Beschäftigten umfassend zu stabilisieren und – soweit wie möglich – in eine Ausbildung oder den Arbeitsmarkt (wieder-)einzugliedern. In den allermeisten Fällen steigt dadurch auch quasi nebenbei die Lebensqualität für die Teilnehmenden und auch für deren Angehörige.