Schülerkostengutachten in Thüringen

Mehr als jeder zehnte Schüler lernt in Thüringen an einer privaten Schule – Tendenz steigend. Lange Wartelisten und eine Nachfrage, die die Anzahl der vorhandenen Plätze um mehr als das Zweifache übersteigt, machen deutlich: Im Freistaat sind freie Bildungseinrichtungen nicht mehr aus der Bildungslandschaft wegzudenken. Während hier in den letzten zehn Jahren 69 staatliche Schulen verschwanden, gab es bei den freien Schulen 30 Neugründungen.
Als sogenannte Ersatzschulen erhalten die meisten von ihnen einen Zuschuss vom Land, der – so eine aktuelle Studie des „Instituts für Strukturpolitik und Wirtschaftsförderung“ aus Halle – jedoch deutlich unter dem Finanzbedarf eines Schülers an einer staatlichen Schule liegt. Konkret würden die Finanzhilfen vom Staat nur zwischen 49 und 61 Prozent der tatsächlichen Kosten abdecken – statt der im Thüringer Ersatzschulfinanzierungsgesetz vorgeschriebenen 80 Prozent. Das erklärte die Landesarbeitsgemeinschaft der freien Schulen (LAG) bei der Präsentation der Studienergebnisse Ende August. Sie hatte das Schülerkostengutachten, das durch die finanzielle Unterstützung der Software AG – Stiftung mit ermöglicht wurde, in Auftrag gegeben, um auf die Gerechtigkeitslücke zwischen der Finanzierung staatlicher und freier Schulen aufmerksam zu machen.