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Trialog: Ganzheitliche Bildungsdokumentation für Waldorfkindergärten

Logo Trialog Bildungsdokumentation
Abbildung: M. Kaiser

Die frühkindliche Entwicklung findet auf körperlicher, geistiger sowie seelischer Ebene statt und erschließt sich Erwachsenen oftmals nur durch genaues und kontinuierliches Beobachten. Um die unterschiedlich verlaufenden Bildungsprozesse der Heranwachsenden transparent zu machen, besteht daher für alle Kindertageseinrichtungen eine gesetzliche Dokumentationspflicht. Vor diesem Hintergrund initiierte die Vereinigung der Waldorfkindergärten in Nordrhein-Westfalen die Erarbeitung einer eigenständigen Bildungsdokumentation. Diese orientiert sich am anthroposophischen Menschen- und Weltbild Rudolf Steiners und nimmt – über das in den Bildungsplänen vorgeschriebene Maß hinaus – das Kind ganzheitlich sowie über die gesamte Vorschulzeit wahr.

Entwickelt wurde das sogenannte Trialog-Verfahren von der Erziehungswissenschaftlerin und Waldorferzieherin Margarete Kaiser zusammen mit einer eigens hierfür gegründeten Arbeitsgruppe. In NRW hat sich das auf die spezifischen Anforderungen von Waldorfkindergärten und -krippen zugeschnittene Instrument bereits bewährt. Nun soll es bundesweit erprobt und an die jeweiligen gesetzlichen Rahmenbedingungen angepasst werden. Zu diesem Zweck kommt Trialog seit Frühjahr 2021 auch in 13 weiteren Bundesländern zum Einsatz. Zwei Jahre lang wird das Verfahren in 19 Piloteinrichtungen im städtischen sowie ländlichen Raum angewandt und hinsichtlich seiner Stärken und Schwächen in der Praxis evaluiert. Hierbei werden die Leitungskräfte und PädagogInnen vor Ort durch Prof. Dr. Stefanie Greubel von der Alanus Hochschule unterstützt. Die promovierte Erziehungswissenschaftlerin ist Professorin am Institut für Kindheitspädagogik in Alfter bei Bonn und legt großen Wert auf eine enge Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen in den Regionen. Neben persönlichen Besuchen zur Vorstellung und Einführung der Materialien zählen derzeit auch die Durchführung  von Umfragen und ergänzende Workshops sowie Experteninterviews zu den Aufgaben ihres dreiköpfigen Projektteams. Gestützt und beraten wird dessen Arbeit bis zum Abschluss im März 2023 durch einen wissenschaftlichen Beirat, der sich aus Mitgliedern vier weiterer deutscher Hochschulen zusammensetzt. „Aktuell zeigt sich, bezogen auf die Haltung und Umsetzung der Bildungsdokumentation in den Waldorfeinrichtungen, zumindest mit Blick auf die Vorstudien, noch ein sehr heterogenes Bild“, so Greubel. Für einen nachhaltigen Erfolg der Bildungsdokumentation sei es daher wichtig, den Beteiligten ein gut erprobtes und praxisorientiertes Instrument anzubieten, welches ihren pädagogischen Leitlinien und Anforderungen entspricht und sie dort abholt, wo sie gerade stehen.

Gefördert wird das bundesweite Vorhaben u. a. von der Vereinigung der Waldorfkindergärten sowie  der Software AG – Stiftung. Elke Rahmann, die hier als Projektleiterin im Bereich Elementarpädagogik tätig ist, unterstreicht die Besonderheiten von Trialog: „Die Heranwachsenden werden in ihrer Einzigartigkeit wertschätzend und detailliert wahrgenommen. Dabei fordert das Dokumentationsverfahren  von den ErzieherInnen eine umfassende und strukturierte Betrachtung, ein hohes Maß an Selbstreflexion und die Einbeziehung der Eltern.“ Hierdurch, so die zweifache Mutter, werde die fachliche Qualität in den Institutionen erhöht und die Beziehung zwischen Eltern, Kind und Pädagogen dauerhaft gestärkt.

Das Institut für Kindheitspädagogik gehört zum Fachbereich Bildungswissenschaft der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter bei Bonn. Unter Leitung von Professorin Dr. Janne Fengler werden hier Studierende in kleinen Gruppen und in intensivem Dialog mit den Lehrenden zu Kindheitspädagogen mit dem Abschluss Bachelor of Arts (B.A.) ausgebildet. Dabei können die künftigen ExpertInnen für die Altersgruppe der Ein- bis Zehnjährigen zwischen einem Studium in Vollzeit (6 Sem.) und einem berufsbegleitenden Teilzeitmodell (5 Sem.) wählen. Letzteres richtet sich an staatl. anerkannte ErzieherInnen sowie Fachkräfte mit vergleichbarer Qualifikation, die ihre vorhandenen Kompetenzen in Theorie, Forschung und Praxis erweitern möchten. Die Waldorfpädagogik steht neben anderen reformpädagogischen Konzepten im Fokus des praxisorientieren Studiums. Weiterführende Informationen zum Fachbereich Bildungswissenschaft und bevorstehenden Veranstaltungen wie Schnupperwochen für Studien-Interessierte sind hier zu finden.