Vom Familienbetrieb zur Zukunftsschmiede: Gelebte Inklusion auf dem Hagsfelder Hof

Zuwachs für das Parzival-Zentrum in Karlsruhe-Hagsfeld: Auf einem Bauernhof in unmittelbarer Nähe der sozialpädagogischen Einrichtung entstehen neue Bildungsperspektiven für Heranwachsende mit besonderem Unterstützungsbedarf. Dazu wird der alteingesessene Betrieb gemeinnützig weitergeführt.
Mit dem Übergang des Hagsfelder Hofs der Familie Beideck in die gemeinnützige Trägerschaft des Karlsruher Vereins zur Förderung junger Menschen entsteht ein Ort, der durch sinnvolle Arbeit mit Tieren, Pflanzen und der Erde Bildung sowie persönliche Entwicklung ermöglicht. Damit ergänzt er das breite Angebot des Parzival-Zentrums, das u. a. eine inklusive Waldorfschule, eine stationäre Jugendhilfeeinrichtung sowie verschiedene sozialpädagogische Bildungs- und Beratungszentren betreibt. Das handlungsorientierte Konzept, das auf dem schuleigenen Sonnenhof bereits Gartenbau und tiergestützte Pädagogik umfasst, wird durch den vollwertigen landwirtschaftlichen Betrieb ideal erweitert: Schon bald sollen hier praxisnahe, bei Bedarf theoriereduzierte Ausbildungsgänge oder betreute Arbeitsplätze für Heranwachsende mit Förderbedarf eingerichtet werden.
„Die einmalige Chance, einen Hof in direkter Nachbarschaft zu übernehmen, durfte das Parzival-Zentrum auf keinen Fall verpassen!“ erklärt Anna Elisabeth Bresser, Projektverantwortliche bei der SAGST. „Deshalb freuen wir uns, dass wir unseren langjährigen Förderpartner bei diesem zukunftsweisenden Schritt unterstützen können.“ In einer Zeit, in der Kinder und Jugendliche immer früher medial überfordert sind und unter Bewegungsmangel leiden, bietet der Hof mit seinem naturnahen Lernumfeld ein wertvolles Gegengewicht. „Das Vorhaben trägt zudem zum Erhalt eines ökologisch wertvollen Betriebs bei, der andernfalls in seiner bisherigen Form nicht weitergeführt worden wäre“, so Bresser. Mit seinen rund 22 Hektar Grünland, Legehennenhaltung, Rinderzucht, Hofladen und Nudelmanufaktur ist der Hagsfelder Hof ein lebendiger Organismus, der durch die Übergabe in gemeinnützige Hände erhalten bleibt und mit neuer sozialer Bedeutung gefüllt wird. Zusätzlich ist die Umstellung auf ökologischen bzw. biodynamischen Landbau fest eingeplant – damit nimmt ein Modellbetrieb Gestalt an, der Bildung, Landwirtschaft und Inklusion fruchtbar verbindet.