Naturheilkundlich pflegen: Neues Forschungsprojekt der Universität Tübingen
Naturheilkundliche Anwendungen wie Akupressur, Aromatherapie oder Auflagen mit pflanzlichen Wirkstoffen sind in der Pflege weit verbreitet – sei es zur Linderung von Schmerzen, zur Beruhigung oder zur Unterstützung des Wohlbefindens. Obgleich in der Praxis traditionell bewährt, ist ihre Wirkung bislang nur unzureichend untersucht. Die neu gegründete Arbeitsgruppe „Integrative, naturheilkundliche Pflege“ am Institut für Gesundheitswissenschaften der Medizinischen Fakultät Tübingen will dies ändern: „Damit schaffen wir eine wissenschaftliche Basis für Anwendungen, die in der Pflege längst gelebt und von unseren Patientinnen und Patienten eingefordert werden“, erklärt Prof. Dr. Cornelia Mahler, Direktorin der Abteilung Pflegewissenschaft und Projektleiterin. „Unser Ziel ist es, integrative und naturheilkundliche Verfahren auf ein solides Fundament zu stellen.“
Brückenschlag zwischen Theorie und Praxis
Ab Januar 2026 wird das Team fünf Jahre lang untersuchen, wie komplementäre Anwendungen in der Pflege – insbesondere in den Bereichen Onkologie und Pädiatrie – evidenzbasiert eingesetzt werden können. Besonderes Gewicht legt das Projekt auf die Beteiligung von Betroffenen und Angehörigen, deren Erfahrungen in die Forschung einfließen. „In der patientenzentrierten Gesundheitsversorgung nimmt die Pflege eine zentrale Stellung ein“, betont Sabine Rathmann, Projektverantwortliche bei der SAGST. „Dass in der Praxis vielfach bewährte naturheilkundliche Verfahren wissenschaftlich erforscht werden, kommt nicht nur den Patientinnen und Patienten zugute, sondern dem gesamten Gesundheitssystem.“
Die Ergebnisse sollen sowohl die Versorgungspraxis verbessern als auch in die Ausbildung von Pflegefachkräften einfließen. Die neue Arbeitsgruppe ergänzt bestehende Aktivitäten zur Integrativen Medizin am Universitätsklinikum Tübingen – etwa den ebenfalls von der SAGST geförderten neuen Zertifikatskurs für beratende Fachkräfte in der Onkologie – sowie am Robert Bosch Centrum für Integrative Medizin und Gesundheit in Stuttgart. Darüber hinaus wird sie eng mit nationalen und internationalen Netzwerken zur integrativen Pflegeforschung kooperieren.