Die von uns geförderten Projekte sind
unsere Fenster in die Welt.

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Zukunft der Öko-Rinderzucht gemeinsam gestalten

Kuhherde im Nebel
Foto: C. Fischer

Wer sich der Rinderherde eines Demeter-Betriebs nähert, erkennt gleich auf den ersten Blick einen Unterschied zu den meisten konventionell gehaltenen Kühen: Die Tiere haben in der Regel Hörner. Aus biodynamischer Perspektive gehören diese zwingend zu ihrem wesensgemäßen Erscheinungsbild dazu. Neben den besonders anspruchsvollen Verbandsvorgaben für eine am Wohl der Kühe orientierte Haltung liegt das Augenmerk deshalb auch auf horntragenden Rassen, die allerdings in der herkömmlichen Zucht mehr und mehr auf dem Rückzug sind. Doch auch sonst sind die Ziele der konventionellen Tierzucht mit den Rahmenbedingungen des Ökolandbaus kaum vereinbar, denn die einseitige Ausrichtung auf schnelles Wachstum und hohe Milchleistungen erfordert in den Betrieben einen verstärkten Einsatz von Kraftfutter, Antibiotika und Futterzusatzstoffen.

„In der konventionellen Rinderzucht sind die Langlebigkeit der Tiere, ihre Lebensleistung und anhaltende Gesundheit untergeordnete Kriterien“, so SAGST-Projektleiter Christian Wüst. „Das passt jedoch nicht zum ganzheitlichen Konzept der biodynamischen bzw. ökologischen Landwirtschaft.“ Ein neues Forschungsprojekt will darum andere Schwerpunkte setzen: Ziel ist eine Zucht, die sowohl die Anforderungen des Ökolandbaus als auch die Kriterien einer wesensgemäßen Milchviehhaltung berücksichtigt. „Wir wissen aus früheren Förderprojekten, dass robuste Milchkühe aus biodynamischer Zucht in Sachen Lebensleistung durchaus beachtliche Ergebnisse vorweisen können und sich deshalb auch wirtschaftlich rechnen“, führt Wüst weiter aus. „Auch Initiativen wie die Kuhfamilienzucht, bei der Rinderherden standortgerecht weiterentwickelt werden, sind ein vielversprechender Schritt in die richtige Richtung.“

In der aktuellen Projektgruppe haben sich nun mehrere Akteure mit langjähriger Erfahrung und Kompetenz zusammengeschlossen: Neben dem Forschungsinstitut für ökologische Tierzucht und Landnutzung (FIT) im bayerischen Glonn zählen dazu auch die von Demeter und Bioland getragene, überregional aktive Ökologische Tierzucht gGmbH (ÖTZ), der Tierzuchtfonds sowie die Europäische Vereinigung für Naturgemäße Rinderzucht (EUNA) und die Bäuerliche Gesellschaft e. V./Demeter im Norden. Gemeinsam widmen sie sich der Netzwerkarbeit, bilden Zuchtberater:innen aus und unterstützen beim Aufbau von Demonstrationsbetrieben für die Hornzucht.